Kehrt zum HSV Hamburg zurück: Torwart Johannes Bitter. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Charisius/dpa)

Hamburg statt Barcelona, Bundesliga statt Champions League: Handball-Nationaltorhüter Johannes Bitter kehrt zur kommenden Saison nach fünf Jahren beim Bundesligisten TVB Stuttgart in den Norden zurück.

Um Punkt 9.00 Uhr veröffentlichte der Zweitliga-Spitzenreiter HSV Hamburg am Montag ein Video mit dem 38-Jährigen: «Hamburg war mein Tor zur Welt, Hamburg ist meine Zukunft», sagte Bitter zu stimmungsvollen Winterbildern aus dem Hafen und verkündete am Ende des 88-sekündigen Clips pathetisch: «Hamburg, ich komme nach Hause!»

Zwei Stunden später saß der Weltmeister von 2007 in den Räumen eines Club-Sponsors und erläuterte die Gründe, warum er sich nach fünf Jahren beim TVB Stuttgart gegen das Angebot des FC Barcelona und für einen Fünfjahresvertrag bis zum 30. Juni 2026 in der alten Heimat entschieden hat. Neben der sportlichen Perspektive waren vor allem emotionale Gründe verantwortlich: «Ich bin unglaublich froh. Ich hänge sehr an Hamburg», sagte Bitter, dessen Kinder in der Stadt leben. Der Wunsch, alte Zeiten wieder aufleben zu lassen, sei groß gewesen.

«Ich möchte den Verein mit einem kleinen Raketenantrieb ausrüsten», kündigte Bitter an. Der Kontakt zu Hamburg und auch zu HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke war nie abgerissen: «Richtig Klick gemacht hat es dann nach der WM in Ägypten», sagte der erfahrene Schlussmann.

Der Vertrag gilt für die 1. und die 2. Liga. Club-Präsident Marc Evermann verspricht sich auch außerhalb des Spielfelds viel vom Neuzugang: Er soll helfen, «den wirtschaftlichen Bereich weiterzuentwickeln und die Netzwerke auszubauen». Genaue Pläne gibt es aber noch nicht. Ein finanzielles Risiko gehe der Verein mit der Verpflichtung nicht ein, betonte Evermann: «Wir haben immer gesagt, dass wir uns auf dem Weg in die Bundesliga nicht den Hals brechen wollen.»

2007 war Bitter vom SC Magdeburg erstmals zum HSV Hamburg gewechselt. Unter dem damaligen Coach Martin Schwalb und mit Linksaußen und aktuellem HSVH-Trainer Torsten Jansen feierte der 2,05-Meter-Mann große Erfolge: 2010 DHB-Pokal, 2011 Meistertitel, 2013 Gewinn der Champions League. Die Insolvenz des Jahres 2016 klammert er aus: «Die Vergangenheit spielt keine Rolle.»

Das Dreigestirn Bitter, Schwalb und Jansen soll nun auch in der Zukunft wieder für handballerische Extra-Klasse an Elbe und Alster sorgen. Der 44 Jahre alte Jansen hat den HSVH als Trainer in die Zweitliga-Spitze geführt. Schwalb betreut derzeit noch den Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen. Nach dem Saisonende wird der 57-Jährige Mannheim aber verlassen und als Vizepräsident wieder in das operative Geschäft des HSVH eingreifen.

Über eine Fortsetzung seiner Nationalmannschafts-Karriere hat Bitter noch nicht nachgedacht. «Im März steht erst einmal die Qualifikation an. Es wäre toll, noch einmal bei Olympia zu spielen.» Über alles Weitere müsse später entschieden werden.

Von Stefan Flomm, dpa

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