Der Aufsichtsratschef von Handball-Bundesligist HC Erlangen hat das Corona-Konzept bei der WM in Ägypten scharf kritisiert und fürchtet Folgen für die Spieler.
«Mein Wunsch wäre, dass die Bundesliga einheitlich sagt, wir gehen das Risiko nicht ein und stellen keine Spieler ab. Alle müssten mitmachen, damit es keine Konkurrenzsituation und keinen spezifischen Ärger für einen Verein gibt», sagte Carsten Bissel der «Süddeutschen Zeitung». «Aber das bekommen wir nicht hin.» Problematisch sei, dass Funktionäre sich in einem Interessenskonflikt wegen Ämtern bei der Liga und im Deutschen Handballbund sowie «möglicherweise bald auch im internationalen Handballverband» befinden würden.
Die Bundesliga unterbricht derzeit ihren Spielbetrieb für die Weltmeisterschaft, die vom 13. bis 31. Januar in Ägypten stattfindet. «Die angebliche Blase in Kairo ist ein Witz», sagte Bissel. «Man hat das Gefühl, dass die Veranstalter in Ägypten gar nicht an einem echten Hygienekonzept interessiert sind. Sie werden sogar Zuschauer zulassen, welch ein Wahnsinn.»
Im vorläufigen Kader von Bundestrainer Alfred Gislason befinden sich zwei Profis von Erlangen: Antonio Metzner und Sebastian Firnhaber. Zudem stellen die Franken mindestens drei weitere Spieler anderer Nationen ab. Es sei unverantwortlich und «Wahnsinn», derzeit Spieler nach Ägypten zu schicken, sagte Bissel. «Ich bin der Meinung, dass diejenigen, die das zu verantworten haben, politisch und auch rechtlich dafür einstehen müssen, wenn es zu einer Katastrophe kommt. An erster Stelle diejenigen beim DHB, die für die Nationalmannschaft zuständig sind.» Wegen Coronafällen in den Teams konnten bereits diverse Bundesligaspiele nicht wie geplant stattfinden.