Die Absagen mehrerer deutscher Leistungsträger für die Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten stellen für die Nationalmannschaft aus Sicht von DHB-Vizepräsident Bob Hanning auch eine Chance dar.
«Ich lüfte jetzt mal ein Geheimnis: Ich bin über die personelle Situation eher erfreut als verärgert», sagte Hanning der «Welt am Sonntag». Unabhängig von der Corona-Pandemie hätte er einige etablierte Spieler zu Hause gelassen, fügte Hanning hinzu und erklärte dies mit besseren Chancen auf eine Olympia-Medaille.
«Wenn wir im Sommer in Tokio in Bestbesetzung antreten können, haben wir eine große Chance, dieses Ziel zu erreichen. Um das zu schaffen, brauchen wir Spieler, die ein Stück weit ausgeruht sind», sagte der Verbandsvizepräsident weiter. Von daher sei er überhaupt nicht böse, wenn drei Champions-League-Sieger vom THW Kiel nun nicht dabei seien.
Die Absagen der Kieler Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Steffen Weinhold wegen der Corona-Pandemie werden vom deutschen Nationaltorwart Andreas Wolff sehr kritisch gesehen, auch Finn Lemke aus Melsungen ist nicht dabei. «Dass die vier nicht dabei sind, schmerzt schon sehr», sagte der deutsche Rechtsaußen Timo Kastening der «Welt am Sonntag». «Wenn ich mir die Beweggründe anhöre, kann ich die Entscheidungen absolut nachvollziehen. Ich hege da überhaupt keinen Groll», unterstrich der Vereinskollege von Lemke.
Hanning betonte, ihn mache die Absagewelle jetzt nicht unfassbar traurig, weil es eine Riesenchance für Spieler wie Johannes Golla, Marian Michalczik oder Juri Knorr sei, den nächsten wichtigen internationalen Schritt zu gehen. Vor dem WM-Start am Freitag gegen Uruguay steht für die deutsche Nationalmannschaft am heutigen Sonntag in Köln (18.10 Uhr/ARD) noch das EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich auf dem Programm.