Jetzt zählt es auch für Henk Groener. Je näher die Handball-Weltmeisterschaft der Frauen im Dezember rückt, desto stärker richtet sich der Fokus auf den Bundestrainer.
Nach zuletzt enttäuschenden Turnierergebnissen formulierte DHB-Sportvorstand Axel Kromer einen klaren Arbeitsauftrag an den Niederländer und seine Mannschaft. «Wir möchten nun die Entwicklungsschritte sehen, die möchte auch Henk sehen», sagte der Chef des 61-Jährigen.
Die erste Gelegenheit dazu bietet sich der DHB-Auswahl an diesem Sonntag (17.30 Uhr) vor heimischem Publikum in Düsseldorf. Mit einem guten Testspiel gegen den Olympia-Zweiten Russland soll dann die Grundlage für eine erfolgreiche WM in Spanien gelegt werden. «Wir sehen uns auf der Zielgeraden der WM-Vorbereitung, so dass es sicherlich schon ein wichtiger Impuls sein wird, wie wir hier auftreten», sagte Kromer.
Ergebnisse zählen
Das sieht auch Groener so. Bei der Weltmeisterschaft 2019 und der Europameisterschaft 2020 hatte er mit der DHB-Auswahl jeweils das Halbfinale verpasst. Auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele zuletzt in Tokio wurde nicht geschafft. Unabhängig davon sprach Kromer davon, dass Groener «ein sehr angesehener Bundestrainer» im DHB sei. Ohne eine konkrete Wunsch-Platzierung für die WM vom 1. bis 19. Dezember zu fordern, sagte er aber auch: «Natürlich müssen wir auch anerkennen, dass alle Menschen, die im Spitzensport tätig sind, an Ergebnissen gemessen werden.»
Was heißt: Groener muss jetzt liefern. Wie weit er mit seinem Team knapp einen Monat vor der WM schon ist, wird das Spiel gegen Russland zeigen. Der Rekord-Weltmeister befindet sich seit dem Gewinn der Silbermedaille in Tokio zwar im Umbruch, zählt aber immer noch zu den Schwergewichten im Welthandball. Ein positives Ergebnis könnte der DHB-Auswahl Schwung für die finale WM-Vorbereitungsphase geben. «Wir können gucken, wo wir stehen. Ob wir in der Lage sind, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben», sagte Groener.
Er muss allerdings auf seine Leistungsträgerinnen Emily Bölk, Alicia Stolle, Dinah Eckerle und Meike Schmelzer verzichten. Sie stehen alle bei ausländischen Clubs unter Vertrag und können nicht anreisen, da der aktuelle DHB-Lehrgang nicht Teil des internationalen Handball-Kalenders ist. Angeführt wird die Mannschaft daher von Alina Grijseels, die sich das Kapitänsamt mit Bölk teilt. Auch die 25-Jährige hat die WM schon im Kopf, ein konkretes Ziel will sie aber nicht formulieren. «Ein gutes Abschneiden ist für uns, wenn wir unsere Leistung gebracht haben», sagte sie. Das dürfte auch für Groener zählen.