Zwei Siege, das Ticket für die Hauptrunde vorzeitig gelöst – und doch fangen Deutschlands Handballer bei der Europameisterschaft noch einmal bei null an.
Im abschließenden Vorrundenduell gegen Polen geht es am Dienstag (18.00 Uhr/ZDF) in Bratislava nicht nur um den Gruppensieg, sondern vor allem um die ersten Zähler für die zweite Turnierphase. «Die Punkte, die wir mitnehmen, sind extrem wichtig. Deshalb wollen wir alles reinlegen und gewinnen», sagte Kapitän Johannes Golla.
Die Schwächen:
Wie schon zum Auftakt im Duell mit Belarus kam die DHB-Auswahl auch beim 34:29 gegen Österreich äußerst schleppend in die Gänge. «Wir ärgern uns natürlich tierisch, dass wir zuletzt immer schlecht angefangen haben, und rätseln über die Gründe», sagte Bundestrainer Alfred Gislason. An der Einstellung mangelt es dem jungen Team nicht, glaubt jedenfalls DHB-Sportvorstand Axel Kromer. «Ich glaube nicht, dass die Jungs nicht voll da sind. Wir merken ja, wie die unter Strom stehen», sagte er. «Aber irgendwas scheint sie ein bisschen zu lähmen, denn in der Tat stehen sie in der Abwehr zu Beginn ein wenig wie das Kaninchen vor der Schlange.»
Die Stärken:
Die Mannschaft lässt sich davon nicht verunsichern und glaubt stets an sich. «Positiv ist, wie die Mannschaft mit einem Rückstand und dem Druck umgeht. Das ist eine riesige Charaktereigenschaft», lobte Gislason. Ein weiterer Pluspunkt: Alle Spieler haben längere Einsatzzeiten erhalten und sind gut im Turnier drin.
Allen voran der gegen Österreich überragende Torwart Till Klimpke. «Für den Jungen freue ich mich riesig. Er hat sehr gut gehalten», sagte Gislason über den 23 Jahre alten EM-Neuling aus Wetzlar. 14 Paraden bedeuteten eine Quote von 42 Prozent gehaltener Bälle. «Das ist Weltklasse», stellte Gislason fest. Klimpke selbst war ebenfalls happy: «Dass ich 60 Minuten durchspielen konnte und wir das so gerockt haben, war geil.»