Hat zu viele Defizite gegen den krassen Außenseiter Färöer ausgemacht: Deutschlands Trainer Alfred Gislason. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Frank Molter/dpa)

Bundestrainer Alfred Gislason sprach die Mängel der deutschen Handballer schonungslos an. Obwohl die DHB-Auswahl das WM-Ticket nach dem 34:26-Erfolg gegen die Färöer so gut wie sicher hat, zählte der 62-Jährige vor dem Rückspiel am 16. April die Defizite auf.

«Zum Beispiel die Abwehr», fing der Isländer in seiner alten Heimat Kiel an. Dann «zehn technische Fehler im Angriff», was einfach zu viel gegen so einen krassen Außenseiter sei. Außerdem: «So viele Zeitstrafen für meine Mannschaft» habe er als Trainer noch nie erlebt. Und Gislason ist schon sehr lange dabei.

«Ein ordentliches Ergebnis, mehr nicht»

Sein Fazit: «Es war ein ordentliches Ergebnis heute, mehr nicht.» Tatsächlich hat die DHB-Auswahl gegen die Färöer im Playoff-Hinspiel einen alles andere als souveränen Auftritt abgeliefert. Dennoch reist der Europameister von 2016 mit einem Acht-Tore-Vorsprung nach Torshavn, wo am 16. April (20.00 Uhr) das Rückspiel stattfindet. Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Januar in Polen und Schweden scheint damit bereits so gut wie sicher. Wie ein Titelkandidat präsentierte sich der Favorit allerdings nicht. Gerade deshalb wirkten Gislason und seine Spieler unzufrieden.

«Es sind hier und da wieder zu einfache Tore gefallen», sagte Kapitän und Abwehrchef Johannes Golla. «Wir nehmen uns für Samstag auch vor, eine bessere Abschlussquote zu haben. Wir wissen, dass es dort vor den Färöer-Fans noch eine schwere Aufgabe wird.» Der 24-Jährige von der SG Flensburg-Handewitt erinnerte zudem daran, dass die Partie am Samstag ein äußerst schlechter Zeitpunkt für einen Ausrutscher wäre. «Das ist das letzte Spiel vor einer langen Pause mit der Nationalmannschaft. Von daher wird es wegweisend sein, mit welcher Stimmung wir uns in diese Pause verabschieden.»

«Die Färöer zeigen immer tolle Heimspiele»

Erst im kommenden Herbst wird sich die DHB-Auswahl danach wieder versammeln, um in die Vorbereitung auf die WM zu starten. Die größten Baustellen bis zu diesem Turnier: die hohe Fehlerquote, das Kreisläuferspiel und – vor allem – das Zusammenspiel des Innenblocks in der Abwehr. Einer, den Gislason in der Defensive seiner neu formierten Mannschaft sehr gut gebrauchen könnte, wurde nach der Partie am Mittwochabend in Kiel aus der Nationalmannschaft verabschiedet. Patrick Wiencek erhielt nach seinem Rücktritt aus der DHB-Auswahl viel Beifall von den Fans.

Trotz aller Mängel oder nicht zur Verfügung stehender Spieler: Gislason jammert nicht, das hat er nie getan. Stattdessen freute er sich am Ende auf die Partie am 16. April in der Nähe seiner isländischen Heimat. «Ich kenne die Inseln gut, es ist sehr schön dort», sagte Gislason nach der Aufzählung der Defizite seines Teams. «Ich erwarte eine volle Halle und eine Riesenstimmung, die Färöer zeigen immer tolle Heimspiele.»

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