Alfred Gislason drückte zum Start der deutschen Handballer in die WM-Vorbereitung ordentlich aufs Tempo. Direkt nach dem Frühstück versammelte der Bundestrainer seine Schützlinge am Montag in Frankfurt am Main zum ersten Training.
«Wir haben nicht so viel Zeit, uns auf die WM vorzubereiten. Das Ziel ist, dass der Kern des Teams enger zusammenwächst. Diese Woche ist ein wichtiger Schritt», sagte Gislason.
Die letzten Länderspiele des Jahres gegen Europameister Schweden am Donnerstag in Mannheim und gegen den EM-Zweiten Spanien am Samstag in Jaen sollen drei Monate vor der Weltmeisterschaft erste Aufschlüsse über den Leistungsstand der DHB-Auswahl bringen. «Ich freue mich auf zwei Weltklasseteams, gegen die wir uns gut präsentieren wollen, um Selbstvertrauen für die WM zu tanken», sagte Gislason.
«Wollen den Kader stabilisieren»
Vor der Endrunde vom 11. bis 29. Januar 2023 in Polen und Schweden gibt es Ende Dezember nur noch einen Kurzlehrgang, ehe am 2. Januar die finale WM-Vorbereitung mit zwei weiteren Heim-Länderspielen beginnt. «Der Stellenwert der Spiele gegen Schweden und Spanien ist deshalb sehr hoch. Es gilt, sowohl gute Ergebnisse einzufahren als auch die WM-Vorbereitung voranzutreiben», betonte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. «Wir wollen die nächsten Schritte gehen und den Kader stabilisieren.»
Bei der Zusammensetzung der Mannschaft, zu der erstmals seit Januar 2021 wieder Rechtsaußen Patrick Groetzki gehört, hat sich Gislason am internationalen Trend orientiert. «Die Entwicklung geht zu kompletten Spielern, die möglichst im Angriff und in der Abwehr spielen können, um permanente Wechsel zu vermeiden», sagte Gislason. Diesen Anspruch erfüllen mittlerweile die meisten seiner Schützlinge.
Nach der langen Sommerpause – zuletzt war die Nationalmannschaft im April bei den WM-Playoffs gegen die Färöer zusammengekommen – freut sich Gislason auf die Arbeit mit dem Team. «Wir werden den Lehrgang intensiv nutzen, um uns einzuspielen und Dinge aus der Vergangenheit weiter zu verfeinern», sagte der 63 Jahre alte Isländer.
Gislason wünscht sich keine Überraschungen mehr
Nicht dabei sein kann Kreisläufer Jannik Kohlbacher. Der 27-Jährige vom Bundesliga-Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen musste aus Krankheitsgründen kurzfristig absagen. Auf eine Nachnominierung verzichtete Gislason, dem zudem die Langzeitverletzten Timo Kastening, Sebastian Heymann und Julius Kühn fehlen.
Kromer hofft, dass die Mannschaft auf dem Weg zur WM von weiteren Ausfällen verschont bleibt. «Wir haben zuletzt viele Events gehabt, die nicht annähernd so vorbereitet und umgesetzt werden konnten, wie wir das geplant hatten. Deshalb arbeiten wir daraufhin, dass es dieses Mal anders wird. Wir hoffen, dass nicht irgendwelche übersinnlichen Kräfte auf uns wirken, die uns das nehmen», sagte der Sportvorstand.
Auch Gislason wünscht sich das erste normale Turnier in seiner Amtszeit, die bislang stark von der Corona-Pandemie geprägt war. «Ich hoffe, dass wir keine neuen Überraschungen erleben. Es ist schon abenteuerlich, was in den vergangenen Jahren alles passiert ist», sagte der Bundestrainer. «Hoffentlich können wir uns dieses Mal auf den Handball konzentrieren.»