Meike Schmelzer und Emily Bölk klatschen nach einem Treffer gegen Spanien ab. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Kolektiff Images/dpa)

Die deutschen Handballerinnen konnten sich über den Einzug in die Hauptrunde der Europameisterschaft nicht so recht freuen und verließen mit frustrierten Mienen das Parkett.

Zwar zitterte sich das DHB-Team trotz einer 21:23 (10:11)-Niederlage im dramatischen Gruppenfinale gegen Spanien in die zweite Turnierphase, doch mit 0:4 Punkten sind die Aussichten für den weiteren Endrundenverlauf alles andere als rosig. 

«Es überwiegt der Frust. Wir fahren zwar nach Skopje. Aber heute sind wir niedergeschlagen über die Art und Weise, wie wir das Spiel gespielt haben», sagte Bundestrainer Markus Gaugisch. «Wir waren verkrampft und haben keine Lösungen gefunden. Daran gilt es zu arbeiten.» Beste deutsche Werferin war Rückraumspielerin Alina Grijseels mit sechs Toren. 

Schwere Aufgaben

Vor 300 Zuschauern in Podgorica konnte die deutsche Mannschaft dem Druck nicht Stand halten und verspielte frühzeitig alle Chancen auf das EM-Halbfinale. Zumal die Aufgaben gegen Rumänien, Olympiasieger Frankreich und Ex-Weltmeister Niederlande nicht leichter werden. «Wir haben null Punkte, das wollten wir natürlich nicht», sagte Gaugisch. 

Immerhin wendete Xenia Smits mit ihrem Tor 24 Sekunden vor Schluss das drohende Vorrundenaus ab. «Natürlich freuen wir uns auf weitere Spiele und sind zufrieden, dass wir noch nicht nach Hause fahren müssen. Aber mit unserer Leistung können wir nicht zufrieden sein», sagte Smits.

Weil zuvor Polen gegen Gruppensieger Montenegro mit 23:26 verlor, durfte sich die DHB-Auswahl zum Weiterkommen eine Niederlage mit zwei Toren Unterschied leisten. Der Psyche der deutschen Spielerinnen tat das Wissen um diese Ausgangsposition offenbar nicht gut, denn das DHB-Team begann im Angriff sehr nervös.

Nach neun Minuten stand beim 1:2 erst ein Treffer zu Buche. Technische Fehler und Fehlwürfe prägten das deutsche Offensivspiel. Mitte der ersten Halbzeit holte Gaugisch seine Schützlinge beim Stand von 4:6 in einer Auszeit zusammen und forderte sie zu mehr Ruhe und Übersicht auf.

Bölk gefährdet

Die Worte des Bundestrainers zeigten Wirkung, denn in der Folge gab es weniger leichte Ballverluste. Dafür wurde in der Abwehr nicht mehr so konsequent zugefasst. Das lag auch daran, dass Emily Bölk bereits in der 20. Minute ihre zweite Zeitstrafe kassierte und wegen der Gefahr einer Disqualifikation fortan im Abwehrblock nicht mehr zum Einsatz kam. Dennoch ging es nur mit einem knappen Rückstand in die Halbzeitpause.

Nach dem Wechsel legte das deutsche Team wieder einen Fehlstart hin und lag schnell mit drei Toren hinten. Doch dann gelang mit einem 3:0-Lauf zum 15:15 der Ausgleich. Die Berg- und Talfahrt war damit aber längst nicht vorbei. Wieder leistete sich Deutschland leichte Ballverluste, die Spanien Mitte der zweiten Halbzeit wieder zu einer Drei-Tore-Führung nutzte.

Nun waren starke Nerven gefragt, zumal der WM-Vierte des Vorjahres nicht nachließ und den Vorsprung beim 22:18 erstmals auf vier Tore ausbaute. In der heißen Schlussphase kam die deutsche Mannschaft zwar noch einmal heran, doch eine Wende gelang nicht mehr. 

Eric Dobias, dpa

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