Die Spieler des THW Kiel müssen die heftige Niederlage in Flensburg erst einmal verarbeiten. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Frank Molter/dpa)

Im 107. Schleswig-Holstein-Derby vorgeführt und die Tabellenführung eingebüßt: Handball-Rekordmeister THW Kiel hat einen bitteren vierten Advent erlebt.

Nach dem 23:36 (12:17) bei der SG Flensburg-Handewitt mussten die Kieler die Spitzenposition wieder an die Füchse Berlin abgeben, die sich nach anfänglichen Problemen noch mit 30:28 (14:17) bei Aufsteiger VfL Gummersbach durchsetzten.

Bei den Flensburgern war die Freude nach dem 38. und höchsten Erfolg in der Geschichte des «Nord-Clasico» entsprechend groß. «Das war überragend. Unser bestes Spiel seit langer Zeit», sagte SG-Schlussmann Benjamin Buric, der mit 16 Paraden entscheidenden Anteil am Sieg hatte, nach der Partie bei Sky. «Wir hatten Probleme im Angriff und haben viele Gegenstöße gekriegt», analysierte THW-Kapitän Domagoj Duvnjak die Schwächen bei seinem Team. Der Kroate kündigte aber auch an: «Wir werden wieder aufstehen.»

Emil Jakobsen mit acht Treffern

Die Anfangsphase der Partie war von zwei starken Abwehrreihen geprägt. Da sich die Kieler mehr technische Fehler und schlechtere Abschlüsse leisteten, kippte die Begegnung zugunsten der Gastgeber. Entscheidenden Anteil daran hatte neben Buric auch Linksaußen Emil Jakobsen, der mit acht Treffern bester Werfer des Spiels war. Das 12:8 (22. Minute) erzielte der Däne per Tempogegenstoß, zum 15:10 (27.) und 16:10 (28.) traf er jeweils per Siebenmeter.

Zu Beginn der zweiten Hälfte verkürzte Kiel durch drei Treffer innerhalb von nur 90 Sekunden auf 15:17. Die Flensburger zeigten sich aber auch von Kieler Sieben-gegen-Sechs-Spiel unbeeindruckt. Kapitän Johannes Golla erhöhte mit zwei Treffern ins leere THW-Tor auf 24:17 (40.). In der 47. Minute sah Kiels Abwehrstratege Hendrik Pekeler nach einem Foul an SG-Spielmacher Jim Gottfridsson die Rote Karte. Mit dem 29:20 durch Simon Hald eine Minute später war die Entscheidung gefallen.

Füchse Berlin nun neuer Spitzenreiter

Der neue Tabellenführer aus Berlin bog erst spät auf die Siegerstraße ein. Acht Minuten vor dem Ende stand es in Gummersbach noch 28:28. Zwei Treffer von Routinier Hans Lindberg sorgten noch für den Auswärtserfolg der Füchse. Ob es für die Berliner auch zum Gewinn der inoffiziellen Hinrunden-Meisterschaft reicht, steht noch nicht fest. Titelverteidiger SC Magdeburg hat mit zwei Spielen weniger ebenso wie Berlin nur fünf Minuspunkte.

Frisch Auf Göppingen feierte den ersten Liga-Sieg unter dem neuen Chefcoach Markus Baur. Die Schwaben setzten sich 33:29 (16:9) gegen die TSV Hannover-Burgdorf durch. Misslungen ist dagegen das Debüt von Hrvoje Horvat als Trainer der HSG Wetzlar. Die Mittelhessen verloren ihr Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen 23:29 (10:16). Die Mannheimer behaupteten damit den vierten Tabellenplatz.

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