Dänemark besiegte das Deutsche Team um Kapitän Johannes Golla (l.) klar. Hier im Duell mit dem Dänen Lukas Jorgensen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix/AP/dpa)

Deutschlands Handballer standen nach dem kräftigen Stimmungsdämpfer bei der herben 23:30 (11:16)-Pleite gegen Weltmeister Dänemark ratlos auf dem Parkett.

Zehn Monate vor dem Auftakt der Heim-EM offenbarte das Team von Bundestrainer Alfred Gislason im Duell mit dem dreimaligen Champion erhebliche Defizite und konnte nicht an die teilweise überzeugenden WM-Auftritte anknüpfen.

Trainer und Kapitän enttäuscht: «Viel Nachholbedarf»

«Die Dänen waren in Abwehr und Angriff in jeder Hinsicht überlegen. Wir konnten da nicht mithalten», sagte Gislason. Noch deutlicher wurde Kapitän Johannes Golla: «Wir haben uns heute zu leicht ergeben und nicht unsere Qualität aufs Parkett gebracht. Uns ist leider relativ wenig gelungen. Wie wir uns präsentiert haben, war nicht okay.»

Vor 4644 Zuschauern in Aalborg war Juri Knorr mit fünf Toren bester Werfer für die enttäuschende deutsche Mannschaft, die bereits am Sonntag beim Rückspiel in Hamburg die Chance zur Revanche bekommt. «Da wollen wir es besser machen», sagte der Bundestrainer.

Beim ersten Auftritt nach dem beachtlichen fünften Platz bei der Weltmeisterschaft musste die DHB-Auswahl auf den erkrankten Rückraumspieler Julian Köster verzichten. Der 22-Jährige fehlte vor allem in der Abwehr, die nur selten Zugriff fand. Gegen das Tempospiel der Dänen, bei denen zahlreiche Stars wie Torwart Niklas Landin, Regisseur Rasmus Lauge oder Kapitän Mikkel Hansen fehlten, war die deutsche Defensive oft überfordert. «Wir haben im Training verschiedene Konstellationen in der Abwehr probiert, aber man kann nicht sagen, dass es gefruchtet hat», monierte Gislason. «Da haben wir viel Nachholbedarf.»

Dänen überrumpeln deutsche Defensive

Nach gut zwölf Minuten lag das DHB-Team beim 5:10 bereits mit fünf Toren in Rückstand. Gislason reagierte mit einer Auszeit, in der er seine Schützlinge aufrüttelte. «Jungs, wir sind nicht voll da. Das ist zu wenig», kritisierte der Bundestrainer.

Doch auch im Angriff lief es nicht rund. Knorr, der bei der WM mit Tricks und Toren geglänzt hatte, konnte kaum Impulse setzen und vergab in der ersten Hälfte zudem zwei Siebenmeter. Zehn Minuten vor der Pause holte Gislason den deutschen Jungstar vom Bundesliga-Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen vom Parkett. Für Knorr kam Marian Michalczik, der nachträglich für den verletzten Luca Witzke ins Aufgebot gerutscht war.

Wolff verhindert Debakel

An der schwachen Wurfquote änderte das aber nichts. Selbst klarste Chancen wurden vergeben und nur 44 Prozent der Angriffe in der ersten Halbzeit erfolgreich abgeschlossen, was auch am starken Landin-Vertreter Emil Nielsen im dänischen Tor lag. «Wir haben extrem schlecht geworfen. Das rächt sich natürlich», kritisierte Gislason.

Zum Glück präsentierte sich Torwart Andreas Wolff – wie schon bei der WM – in guter Form. Der 31-Jährige parierte vor der Pause sieben Würfe, darunter zwei Siebenmeter, und hielt den Rückstand somit in Grenzen. «Wir müssen mit mehr Mut und Vertrauen agieren, um noch einmal heranzukommen», forderte DHB-Sportvorstand Axel Kromer.

Doch daraus wurde nichts. Im Gegenteil: Acht Minuten nach dem Wechsel betrug der Rückstand beim 13:21 schon acht Tore, Mitte der zweiten Halbzeit waren es beim 17:28 sogar elf. Erst in der Schlussphase, als es die Dänen etwas ruhiger angehen ließen, konnte das Ergebnis etwas erträglicher gestaltet werden.

Von Eric Dobias, dpa

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