Vor dem Start in die K.o-Phase der Champions League schwor Filip Jicha die Handballer des THW Kiel auf den heißen Saison-Endspurt im Rennen um Titel und Triumphe ein.
«Jetzt kommen die Wochen der Wahrheit für alle Teams», sagte der Trainer des deutschen Rekordmeisters. Am Mittwoch (18.45 Uhr/DAZN) sind die Kieler im Hinspiel des Achtelfinales der Königsklasse bei Dinamo Bukarest gefordert. Am Sonntag steht in der Bundesliga das Topspiel gegen Tabellenführer Füchse Berlin an, ehe es am 29. März im Rückspiel gegen den rumänischen Meister um das Ticket fürs Viertelfinale in der Champions League geht.
«Wir brauchen in Bukarest unsere beste Champions-League-Leistung der Saison», appellierte Jicha vor dem Abflug nach Rumänien an sein Team. Das hatte nach der langen WM-Pause zuletzt einige Rückschläge erlitten. Erst scheiterte der THW im DHB-Pokal an Meister SC Magdeburg und büßte damit die erste von drei Titelchancen ein. Dann gab es Anfang März im Titelkampf der Bundesliga mit der überraschenden Heim-Pleite gegen den SC DHfK Leipzig einen weiteren Dämpfer.
Jicha beruft Krisensitzung ein
Im Anschluss daran hatte Jicha eine Krisensitzung einberufen. «Wir sind dem Ganzen auf den Grund gegangen, alles andere wäre fatal», berichtete der 40-Jährige. «Wichtig ist, dass wir in die Köpfe reinbekommen, dass es für keine Mannschaft in dieser Liga selbstverständlich ist zu gewinnen. Die Jungs setzen sich manchmal ein wenig unfair selbst unter Druck.»
Diesen werden die Kieler in den Duellen mit Bukarest und Berlin auf jeden Fall spüren, steht doch viel auf dem Spiel. Der jüngste 23:19-Sieg bei der schwächelnden MT Melsungen war zumindest ein erstes Zeichen dafür, dass den Spielern der Ernst der Lage bewusst ist. Denn es gehört zum Selbstverständnis des THW, Titel zu gewinnen. «Wir haben gute Gespräche geführt, die uns hoffentlich weiter bringen werden», hatte Nationalspieler Rune Dahmke vor dem siegreichen Auftritt in Melsungen berichtet.
Die Aufgabe in Bukarest wird jedoch um einiges schwerer. In der Gruppenphase konnten nur Paris Saint-Germain und Magdeburg, die beide bereits für das Viertelfinale qualifiziert sind, dort gewinnen. «Wir müssen zu einhundert Prozent bereit sein. Bukarest hat eine große Qualität und eine unglaubliche Erfahrung im Kader», warnte THW-Kapitän Patrick Wiencek.
Selbstvertrauen für Bundesliga-Gipel sammeln
Ein Erfolgserlebnis wäre doppelt wichtig, um den Bundesliga-Kracher gegen die Füchse Berlin mit Selbstvertrauen angehen zu können. Der Hauptstadt-Club hat einen Minuspunkt weniger auf dem Konto als die Kieler, die im Falle einer Niederlage auch gegenüber Titelverteidiger Magdeburg und den Rhein-Neckar Löwen die schlechteren Karten hätten.
Jicha sieht das enge Titelrennen aber mehr als Ansporn denn als Belastung. «Ich bin froh, dass die Liga so ist, weil es sehr spannend ist. Ich habe es erlebt, dass man das Geschehen über Jahre dominiert. Es macht einfach Spaß, wenn es so eng ist. Das müssen wir den Jungs vermitteln», sagte der THW-Trainer und stellte fest: «Wir haben alles selbst in der Hand.»