DHB-Boss Andreas Michelmann hat große Erwartungen an die Heim-EM. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Hutzler/dpa)

Die Vorfreude bei Fans und Organisatoren auf die erste Handball-EM der Männer in Deutschland steigt – nur die Personalsorgen von Alfred Gislason bremsen derzeit ein wenig die Euphorie.

Doch auch der Bundestrainer spürt bei dem Gedanken an das zu erwartende Mega-Event schon eine Gänsehaut. «Sportlich müssen wir uns voll auf das Spielfeld konzentrieren, aber das Drumherum wird bei der gesamten Europameisterschaft fantastisch. Darauf darf sich jeder freuen, der ein Herz für großen Sport hat», sagte Gislason. 

Das Zuschauerinteresse ist jetzt schon enorm

Am Montag waren es noch 100 Tage bis zum Auftaktspiel der DHB-Auswahl gegen die Schweiz, das am 10. Januar 2024 vor der Weltrekord-Kulisse von über 50.000 Zuschauern in der Fußball-Arena des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf über die Bühne gehen wird. Auch für die weiteren deutschen Vorrundenspiele in Berlin gegen Nordmazedonien und Rekord-Weltmeister Frankreich sind die nationalen Ticketkontingente bereits ausgeschöpft. «Im kommenden Januar soll Handball das große Thema im Sport und am liebsten in jedem Smalltalk sein», formulierte DHB-Vorstandschef Mark Schober das Ziel.

Insgesamt wurden schon weit über 250.000 der rund 400.000 Eintrittskarten für die 65 Endrundenspiele verkauft. Michael Wiederer, Präsident der Europäischen Handball-Föderation (EHF), freut sich daher «auf ein wegweisendes Turnier mit vollen Hallen. Das große Interesse tut dem europäischen und dem deutschen Handball sehr gut.» 

Auch DHB-Präsident Andreas Michelmann glaubt fest daran, dass die EM neue Maßstäbe setzen wird. «Wir wollen gute Gastgeber sein. Das bedeutet, dass wir volle Hallen mit einem sachkundigen Publikum haben, auch wenn Deutschland nicht spielt. Es ist ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland, dass das Interesse an der Sportart Handball so groß ist, dass es den Zuschauern Spaß macht, Spiele zu besuchen, auch wenn die eigene Mannschaft nicht spielt», sagte Michelmann der Deutschen Presse-Agentur.

Die EM-Spiele werden in sechs Städten ausgetragen

Neben dem Düsseldorfer Stadion mit einer Kapazität von mehr als 50.000 Plätzen und Berlin (14.800) sind München (12.000), Mannheim (13.200), Hamburg (13.300) und Köln (19.250) die weiteren Schauplätze. «Allein in München rechnen wir mit 3000 Fans aus Island, in Mannheim mit einer ähnlichen Größe bei den Kroaten – und erst recht in Berlin, wo die Faröer spielen», sagte Michelmann. In Köln wird die DHB-Auswahl im Falle des Weiterkommens ihre Hauptrundenspiele austragen, zudem steigen dort am Final-Wochenende auch die Halbfinal- und Medaillenspiele. 

Der langjährige DHB-Kapitän Uwe Gensheimer kann sich noch gut an die einzigartige Atmosphäre im deutschen Handball-Tempel bei der Heim-WM 2019 erinnern. «Man kommt in Köln in die Halle, da sitzen knapp 20.000 Leute, die haben fast alle Deutschland-Fahnen dabei, singen die Nationalhymne mit. Da habe ich schon vor dem Anwurf eine Gänsehaut bekommen. Solch ein Erlebnis ist mit nichts anderem im Handball vergleichbar», sagte der 36-Jährige vom Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen jüngst in einem Interview des «Mannheimer Morgen».

Deutschland will auch sportlich glänzen

Mit der Unterstützung der Fans will die DHB-Auswahl nach Platz fünf bei der WM den nächsten Schritt zurück in die Weltspitze machen und um die Medaillen kämpfen. «Wir wollen sportlich erfolgreich sein. Das heißt: Einzug ins Halbfinale», sagte DHB-Boss Michelmann. «Wir wissen, dass das nicht einfach ist. Aber die Chancen mit den Zuschauern im Rücken 
stehen nicht so schlecht.»

Momentan plagen den Bundestrainer jedoch einige Personalsorgen. Torhüter Andreas Wolff droht bei der EM nach einem Bandscheibenvorfall ebenso auszufallen wie Rückraumspieler Fabian Wiede wegen einer Fußverletzung. Ungewiss ist auch die erhoffte Rückkehr von Kreisläufer Hendrik Pekeler. «Es sind momentan wirklich viele Spieler, die entweder nur eingeschränkt spielen oder sogar ganz ausgefallen sind», sagte Gislason dem Portal «handball-world.news».

Von Eric Dobias, dpa

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