Gisli Kristjansson (l) und der SC Magdeburg setzten sich gegen die Füchse durch. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Ronny Hartmann/dpa)

Mit Schlusspfiff startete die Magdeburger Handball-Party. Als die unterlegenen Profis der Füchse Berlin nach der Niederlage im Bundesliga-Spitzenspiel vom Parkett schlurften, feierten Nationalspieler Lukas Mertens und Co. ihren Riesenschritt in Richtung deutsche Meisterschaft.

Die Elbestädter gewannen das Gipfeltreffen gegen den Tabellenführer aus der Hauptstadt 31:28 (16:15) und haben die Titelentscheidung nun in eigener Hand. Mit 40:6 Zählern bleibt der SCM zwar vorerst Tabellenzweiter, hat aber ein Spiel weniger auf dem Konto als die Berliner (41:7).

«Das war eine Symbiose von Publikum und Mannschaft», sagte SCM-Coach Bennet Wiegert über den mit 6600 Zuschauern ausverkauften Hexenkessel. Von einer Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschaft wollte der 42-Jährige aber nichts wissen und stapelte gewohnt tief. «Ich lasse mir von keinem einreden, dass die Meisterschaft erledigt ist. Das war erst der Anfang», befand Wiegert.

Füchse leisten sich zu viele einfache Fehler

Für die Füchse war die zweite Saison-Niederlage ein bitterer Dämpfer im Rennen um die erste deutsche Handball-Krone der Vereinsgeschichte. «Wir haben zu viele einfache technische Fehler im Angriff gemacht», bemängelte Nationalspieler Nils Lichtlein bei Dyn. Zudem leistete sich der Hauptstadt-Club vor den Augen von Bundestrainer Alfred Gislason zu viele Zwei-Minuten-Strafen. «Einfach zu viele Tore in Unterzahl», analysierte Lichtlein.

Selbst ein stark aufspielender Lasse Andersson, der mit neun Toren bester Werfer war, sowie zwölf Paraden von Dejan Milosavljev, halfen den Füchsen am Ende nicht. Für die Elbestädter war Omar Ingi Magnusson mit sieben Toren am erfolgreichsten. Die Magdeburger Handball-Halle bleibt damit eine Festung – der SCM gewann auch sein zwölftes Bundesliga-Heimspiel.

Hitziges, aber nur phasenweise hochklassiges Duell

Die Form sprach ohnehin für die Magdeburger, die sich durch Champions-League-Siege gegen die Topteams aus Barcelona und Veszprem enormes Selbstbewusstsein aufgebaut hatten. Doch die Gäste erwischte den besseren Start und konnten sich in der 10. Minute erstmals leicht absetzen (5:3). Mit einem 4:0-Lauf drehten die Hausherren das Spiel (9:7) und hielten ihren knappen Vorsprung bis zur Pause.

Die Zuschauer sahen ein hitziges, aber nur phasenweise hochklassiges Duell auf Augenhöhe – mit zunächst wenigen Paraden der Torhüter. Die Schiedsrichter heizten die Stimmung in der ausverkauften Arena mit strittigen Entscheidungen zusätzlich an.

Nach Wiederanpfiff baute der Champions-League-Sieger seinen Vorsprung erstmals auf vier Tore aus (23:19). Magdeburg nutze vor allem seine Chancen in Überzahl, Keeper Sergey Hernandez war in dieser Phase besser im Spiel. Die Berliner wirkten im Angriff mutloser und agierten oft zu zögerlich, sodass der SCM seine Führung trotz mehrerer Fehler behauptete. Im Pokal-Halbfinale am 13. April treffen beide Mannschaften erneut aufeinander.

Von Jordan Raza und Malte Zander, dpa

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