Ex-Bundestrainer Heiner Brand hat sich in die Reihe der Kritiker an der Austragung der Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten eingereiht. «Ich bin vielleicht auch ein bisschen ängstlich, weil ich vom Alter her ja inzwischen schon zur Risikogruppe gehöre. Aber ich denke, dass es überhaupt nicht zusammenpasst, eine WM in Pandemiezeiten abzuhalten. In anderen Sportarten sind große Turniere abgesagt worden, das hätte man auch im Handball so handhaben müssen», sagte Brand in einem Interview der «Welt am Sonntag» mit Blick auf die weltweite Corona-Krise.
Für die Außendarstellung der Sportart sei es nicht förderlich gewesen, dass aufgrund etlicher Corona-Fälle zwei Teams – Tschechien und die USA – ihre Teilnahme absagen mussten und WM-Neuling Kap Verde vorzeitig abreisen musste. Dadurch habe «etwa eine Mannschaft wie Uruguay die Hauptrunde erreicht – ohne einen Punkt geholt zu haben, mit einer Tordifferenz von minus 45. Das wirft kein tolles Licht auf so eine Weltmeisterschaft», betonte der 68-Jährige.
Das Abschneiden der deutschen Mannschaft, die durch Niederlagen gegen Ungarn und Spanien den Einzug ins Viertelfinale verpasst hat, beurteilte der Weltmeistertrainer von 2007 differenziert. Zwar sei das Ergebnis nicht so toll, «leistungsmäßig aber fand ich vieles nicht so schlecht», sagte Brand. «Das Grundproblem besteht darin, dass wir im Angriff noch zu viele technische Fehler machen. Das verfolgt uns schon seit ein paar Jahren und ist auch in Ägypten zu erkennen – unabhängig davon, wer da jetzt auf der Platte stand und wer nicht.»