Dänemarks Trainer Nikolaj Jacobsen feiert mit seinen Spielern den erneuten WM-Sieg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa)

In ihren roten Weltmeister-Trikots starteten Dänemarks Handballer nach dem historischen Titel-Hattrick einen Party-Marathon – und selbst Kronprinz Frederik feierte auf der Tribüne mit.

Schon in der Stockholmer Arena floss nach dem 34:29-Endspielsieg gegen Olympiasieger Frankreich das Bier, ehe die große rot-weiße Feier nach einer kurzen Nacht vor Tausenden Landsleuten in Kopenhagen weiterging.

«Geschichte zu schreiben und etwas zu tun, was zuvor niemand anderes getan hat, das ist ein kleines Extra», sagte Weltmeister-Trainer Nikolaj Jacobsen gerührt und sprach seinen Schützlingen ein Sonderlob aus: «Diese Mannschaft hat den besten Handball gespielt, den ich seit sehr, sehr langer Zeit gesehen habe.»

Dänen schreiben Handball-Geschichte

Den dritten Gold-Triumph nacheinander – ein Novum in der 85-jährigen WM-Geschichte – stellte er noch über den ersten Titelgewinn vor vier Jahren in der Heimat. «2019 waren wir kontrollierender. Das hier war besser und spaßiger», sagte Jacobsen. «So möchte ich, dass Handball gespielt wird. Das war eine Freude fürs Auge.»

Unter Jacobsen sind die Dänen seit nunmehr 28 WM-Spielen ungeschlagen – und ein Ende der Erfolgsserie ist nicht in Sicht. «Er ist ein unglaublich guter Trainer, aber ein noch besserer Mensch», sagte Weltklasse-Torwart Niklas Landin vom deutschen Rekordmeister THW Kiel über Jacobsen. «Er kann sehr viel Freude versprühen, aber auch sehr ernst sein. Außerhalb des Parketts ist er ein guter Freund der Mannschaft, aber im Training gibt es keinen Scheiß mit ihm.»

Der 51 Jahre alte Jacobsen, der die Rhein-Neckar Löwen 2016 und 2017 zum deutschen Meistertitel geführt hatte, versteht es immer wieder, aus einer Ansammlung von Stars wie Mikkel Hansen oder Mathias Gidsel eine verschworene Einheit zu machen. «Wir haben die ganze Zeit gute Laune. Wir sind eine Gruppe, die sehr gut harmoniert», berichtete Landin.

Sein Torwart-Kollege Kevin Møller von der SG Flensburg-Handewitt pries ebenfalls den Teamgeist und den Trainer. Der sei einfach nur «Weltklasse», sagte Møller und ergänzte: «Man sieht, wie alle zusammenstehen und bis zur letzten Sekunde kämpfen. Ich bin stolz, ein Teil dieser Mannschaft zu sein.»

Mit Gidsel stellte der alte und neue Champion auch den wertvollsten Spieler des Turniers. Der 23 Jahre alte Rückraumspieler vom Bundesliga-Spitzenreiter Füchse Berlin freute sich nach dem Finale, in dem er sechs Tore zum Sieg beigesteuert hatte, aber vor allem über den WM-Titel und auf den Empfang auf dem Kopenhagener Rathausbalkon. «Das ist ein Kindheitstraum. Das ist das, was ich im Fernsehen gesehen habe», sagte Gidsel.

Grenzenloser Jubel in Kopenhagen

Der Jungstar wurde nicht enttäuscht: Abertausende Fans und Schaulustige brachen in ohrenbetäubenden Jubel aus, als Niklas Landin der Menge nach der Ankunft auf dem Rathausplatz strahlend den WM-Pokal präsentierte. Nach und nach stemmten die Spieler noch einmal die Trophäe in die Höhe, ehe sie bei einem Empfang von Oberbürgermeisterin Sophie Hæstorp Andersen mit den Worten «Liebe Weltmeister…» begrüßt wurden. «Einige von euch kennen den Weg raus auf den Balkon ja schon», sagte sie.

Dort wurde im Anschluss lautstark weitergefeiert. «Tausend, tausend Dank für all die Unterstützung!», rief Trainer Jacobsen der Menge entgegen. «Das ist fantastisch. Das ist einzigartig», sagte Gidsel und war von der Menschenmenge überwältigt. «Ich glaube, das ist der größte Augenblick in meinem Leben!» Oder wie Endspielheld Rasmus Lauge sagte: «Das ist vollkommener Wahnsinn.»

Mit 60 Toren avancierte Gidsel zudem zum Torschützenkönig der Endrunde in Polen und Schweden. Trotz seiner persönlichen Meriten blieb er ganz bescheiden: «Wenn ich mit dem WM-Pokal dastehe, ist das das Einzige, woran ich denken kann. Ich spiele im weltbesten Handball-Team, und ich habe die weltbesten Spieler um mich herum gehabt. Es war einfach, mit dieser Mannschaft Tore zu erzielen.» Der Titel-Hattrick stehe über allem, betonte Gidsel: «Dieser Sieg gibt Gänsehaut, weil wir etwas geschafft haben, was vor uns niemand anderes getan hat.»

Von Eric Dobias und Steffen Trumpf, dpa

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