Bundestrainer Alfred Gislason muss nach der Niederlage direkt wieder nach vorne blicken. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sascha Klahn/dpa)

Alfred Gislason rechnete nicht mit einer langen Nacht. Enttäuscht von der bitteren 28:29-Niederlage im abschließenden WM-Vorrundenspiel gegen Ungarn wollte der Handball-Bundestrainer nur wenige Stunden schlafen. Dem Isländer bleibt kaum Zeit.

Am frühen Mittwochmorgen musste er sich bereits Videos vom ersten Hauptrunden-Gegner Spanien anschauen, kurz darauf steht der Umzug in ein Hotel im Osten Kairos an. Der DHB-Auswahl bleibt dadurch vor der Partie gegen die Iberer am Donnerstag (20.30 Uhr/ZDF) nicht mal Zeit für ein Training.

Doch obwohl die Chancen auf den angepeilten Viertelfinaleinzug beim Turnier in Ägypten deutlich gesunken sind, geben der 61-Jährige und seine Spieler die Hoffnung nicht auf. «Diese Mannschaft hat unglaublichen Charakter gezeigt, und warum sollte sie diesen Charakter nicht auch gegen Spanien zeigen?», sagte der Bundestrainer nach der Niederlage gegen Ungarn. Kapitän Uwe Gensheimer kündigte an, «mit Vollgas» in die Hauptrunde zu gehen. Und DHB-Vizepräsident Bob Hanning sagte: «Das wird jetzt unfassbar schwer. Aber wir nehmen die Moral mit, wir nehmen die Analyse der Fehler mit, und wir gehen jetzt in das Spiel gegen Spanien, was für uns dann schon ein Alles-oder-Nichts-Spiel ist.»

Tatsächlich kommt dem Duell mit dem Europameister eine Schlüsselrolle zu. Da Deutschland nach der Niederlage gegen Ungarn mit 2:2-Punkten in die Hauptrunde startet, würden bei einer weiteren Pleite kaum noch Chancen auf das Viertelfinale bestehen. Mit einem Sieg wäre die DHB-Auswahl dagegen wieder im Rennen um die begehrte K.o.-Runde. «Für uns ist klar, wenn man jetzt in der Hauptrunde ist, dann will man auch weiterkommen», sagte Rückraumspieler Julius Kühn. «Es bleibt uns nichts anderes übrig, und wir müssen Punkte gegen Spanien holen», meinte Gislason.

Dafür muss die deutsche Mannschaft von Beginn an hellwach sein, in Angriff und Abwehr. Und sie braucht zwei starke Torhüter. Andreas Wolff und Johannes Bitter kamen beide gegen Ungarn nicht an ihre Top-Form heran. Und der Innenblock funktionierte erst, als Johannes Golla und Fabian Böhm ihn bildeten.

Auch der Kapitän muss sich steigern. Gensheimer hatte nach schwacher Leistung im Auftaktspiel gegen Uruguay überraschend nicht in der Startformation gestanden und war erst zur zweiten Halbzeit ins Spiel gekommen. «Das spielt jetzt keine Rolle», sagte der 34-Jährige. Ob er gegen die Spanier startet, bleibt abzuwarten. Sein Vertreter Marcel Schiller war gegen Ungarn mit sieben Toren bester deutscher Werfer.

Von Nils Bastek, dpa

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