Sebastian Firnhaber (l) setzte sich mit dem DHB-Team gegen Boris Zivkovic und Österreich durch. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Erwin Scheriau/APA/dpa)

Im Anschluss an den erfolgreichen Härtetest in Österreich schworen die deutschen Handballer sich noch auf dem Spielfeld auf die bevorstehende WM-Mission ein.

Die wegen zahlreicher Absagen neu formierte Mannschaft bildete nach dem 36:27 (22:16)-Sieg im EM-Qualifikationsspiel in Graz einen Kreis, Bundestrainer Alfred Gislason freute sich kurz darauf über die souveräne Teamleistung. «Wir brauchen eine mannschaftliche Geschlossenheit, eine Einheit, wo jeder sich über seinen Mitspieler freut», sagte der Isländer im ZDF. «Ich freue mich über das Ergebnis, auch über die Einstellung der Mannschaft und die gute Stimmung.»

Mit einem weiteren Sieg im Rückspiel gegen die Österreicher am Sonntag in Köln könnte die DHB-Auswahl ihr Ticket für die EM-Endrunde 2022 in Ungarn und der Slowakei bereits buchen. Vor allem diente das erste Länderspiel des neuen Jahres dem Bundestrainer jedoch als Gradmesser mit Blick auf die nahende WM in Ägypten. «Eigentlich muss man sagen, dass es das erste Vorbereitungsspiel auf die WM war», sagte der 61-Jährige. «Natürlich wollten wir gewinnen. Aber es war wichtiger für uns, Erkenntnisse für die WM rauszuziehen.»

Während nach den Absagen der Abwehrspezialisten Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Finn Lemke noch jede Menge Defensivarbeit auf Gislason wartet, gelangen im Angriff bereits einige vielversprechende Spielzüge. Bester Werfer der DHB-Auswahl war der überragende Marcel Schiller mit elf Toren. «Wir haben uns viel vorgenommen und wollten unbedingt das Spiel gewinnen, obwohl wir viel Neues in der Mannschaft haben», sagte Schiller. «Das gibt für Sonntag ein gutes Gefühl und natürlich auch für die WM.»

Etwas überraschend verzichtete Gislason in seiner dritten Partie als Bundestrainer auf Kapitän Uwe Gensheimer, der aufgrund leichter Verletzungsprobleme das komplette Spiel von der Ersatzbank verfolgte. Stattdessen durfte der starke Schiller von Beginn an auf Linksaußen ran. Neben dem treffsicheren Bundesliga-Profi von Frisch Auf Göppingen setzten auch andere Spieler Akzente. Der 23-jährige Johannes Golla zeigte in Abwesenheit von Pekeler, Wiencek und Jannik Kohlbacher eine engagierte Leistung als Kreisläufer, auch Spielmacher Philipp Weber hatte starke Szenen. «Wir haben einen fantastischen Angriff gespielt», sagte Weber.

Doch gerade die Defensive muss vor dem WM-Auftakt am übernächsten Freitag gegen Uruguay zulegen. Während des Spiels probierte es die Abwehr um Neuling Sebastian Firnhaber mit mehreren Formationen, trotzdem fanden die Österreicher vor allem anfangs immer wieder Lücken. Auch die beiden Torhüter Andreas Wolff und Johannes Bitter präsentierten sich in Graz noch nicht in Topform. Auf den dritten Keeper Silvio Heinevetter hatte Gislason ebenso wie auf Christian Dissinger, Antonio Metzner und die angeschlagenen Moritz Preuss und Marian Michalczik verzichtet.

«Natürlich bin ich nicht komplett zufrieden mit einigem, was wir gemacht haben, besonders fehlte uns die Wurfkraft aus dem Rückraum», sagte Gislason. «Aber das ist auch völlig normal, wir hatten einige harte Trainingseinheiten.» Nach der Rückkehr ins WM-Vorbereitungscamp in Neuss will der Nachfolger von Christian Prokop es nun etwas ruhiger angehen lassen. Im Anschluss an die WM-Generalprobe am Sonntag fliegt die DHB-Auswahl zwei Tage später gemeinsam mit den Österreichern nach Kairo.

Von Nils Bastek, dpa

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