Die deutschen Handball-Schiedsrichterinnen Maike Merz und Tanja Kuttler haben vor ihrer Premiere bei einer Männer-WM eine Ungleichbehandlung zwischen den Geschlechtern in der Vergangenheit beklagt.
«Uns wurden zu Beginn viele Steine in den Weg gelegt, da brauchen wir kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Es wurde uns schlichtweg nicht zugetraut, den Weg bis ganz nach oben zu gehen», kritisierte Kuttler in einem Interview des «Mannheimer Morgen». Merz berichtete: «Als wir begonnen haben, waren Frauen an der Pfeife nicht der Normalfall, sondern eine Ausnahme. Wir waren Exotinnen. Wenn wir in eine Halle reingekommen sind, mussten wir uns häufiger etwas anhören.»
Mit den aus Baden-Württemberg stammenden Schwestern sind bei der am Mittwoch beginnenden WM-Endrunde in Polen und Schweden erstmals zwei deutsche Schiedsrichterinnen dabei. Der Aufstieg sei für beide jedoch sehr beschwerlich gewesen. «Was bei ambitionierten und engagierten Männern automatisch passiert ist, wurde uns lange nicht ermöglicht. Wir mussten besser sein als Männer», sagte Kuttler. Mittlerweile stelle sich die Situation anders dar: «Es hat sich sehr viel zum Guten verändert.»
Das anstehende Turnier sei «ein Höhepunkt in unserer Karriere. Wir empfinden es als Wertschätzung unserer Arbeit, für diese WM nominiert worden zu sein», sagte Kuttler. Die beiden Schwestern pfeifen seit 2008 gemeinsam und werden seit 2019 auch in der Männer-Bundesliga eingesetzt.