Deutschlands Paul Drux und seine Frau erwarten ihr erstes Kind. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marijan Murat/dpa)

Seinen Tor-Rekord im DHB-Trikot konnte Johannes Golla nur bedingt genießen.

«Zwölf Tore in einem Länderspiel gab es für einen Kreisläufer noch nicht. Wir Kreisläufer sind froh, wenn wir den ein oder anderen Ball kriegen. Dieses Mal waren es ein paar mehr und da bin ich natürlich froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte», sagte Golla nach dem 33:37 der deutschen Handballer gegen Europameister Schweden zum Start in die WM-Vorbereitung.

Doch der Frust über das Ergebnis und den fehlerhaften Auftritt im letzten Heim-Länderspiel des Jahres in Mannheim überwog. «Als Sportler geht man nach einer Niederlage seltenst mit einem guten Gefühl aus dem Spiel. Wir müssen lernen, mit schlechten Situationen umzugehen und trotzdem an unsere Stärken und das System zu glauben», sagte der 24-Jährige vom Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt.

Gislason: «Haben eine Baustelle im Innenblock»

Schon an diesem Samstag (20.15 Uhr) bietet sich Golla & Co. die Chance, es besser zu machen. Dann trifft die DHB-Auswahl in Jaén auf den EM-Zweiten Spanien. «Da wollen wir unsere Linie besser halten und uns besser präsentieren», sagte Bundestrainer Alfred Gislason.

Sorgen bereitet dem 63 Jahren alten Isländer vor allem die Abwehr. Zwar war auf Golla auch hinten Verlass, «ansonsten haben wir aber eine Baustelle im Innenblock», sagte Gislason. «Wir haben zu viele Zweikämpfe in der Abwehr verloren und Schweden zu leichten Toren eingeladen.»

Auch Golla blieben die Abstimmungsprobleme natürlich nicht verborgen. «Wir müssen uns aneinander gewöhnen, weil wir unterschiedliche Spielertypen sind. Das muss sich finden», sagte er und fügte hinzu: «Ich bin optimistisch, dass es funktionieren kann.»

Vor allem die wilden fünf Minuten zu Beginn der zweiten Halbzeit, als die Skandinavier mit einem 6:0-Lauf auf neun Tore entscheidend davonzogen, lagen Golla schwer im Magen. «Das war ein Totalausfall. Wir spielen, obwohl wir ein leeres Tor haben, einen Fehlpass auf 14 Meter, spielen uns den Ball gegenseitig auf den Fuß und das wird natürlich bestraft.»

Hoffen auf eine Rückkehr von Pekeler

Gegen Spanien rückt Simon Ernst in der Deckung an die Seite von Golla. Der Abwehrspezialist vom SC DHfK Leipzig wurde von Gislason für den verletzten Lukas Stutzke nachnominiert. Zudem fehlt Rückraumspieler Paul Drux, der mit seiner Frau zum ersten Mal Nachwuchs erwartet und nach dem Schweden-Spiel abreiste.

Für die Zukunft hoffen sowohl Gislason als auch Golla auf eine Rückkehr von Abwehrstratege Hendrik Pekeler in die Nationalmannschaft – wenn auch noch nicht zur WM im Januar 2023. Der 31-Jährige vom THW Kiel, der seinem Verein wegen eines Achillessehnenrisses seit Monaten verletzt fehlt, hatte nach Olympia eine «längere Pause» in der DHB-Auswahl angekündigt. «Mit seiner Qualität bringt er jede Mannschaft nach vorne», sagte Golla.

Doch vorerst muss es ohne Pekeler gehen – zumal sich der Kieler selbst zu einem möglichen DHB-Comeback noch gar nicht geäußert hat. Rückraumspieler Kai Häfner richtete den Blick daher lieber auf die Dinge, die die Mannschaft selbst beeinflussen kann. «Wir waren gegen Schweden nicht kompakt genug und haben nicht aggressiv genug gedeckt. Dazu haben wir vorne zu viele einfache Bälle weggeschmissen. Das müssen wir gegen Spanien deutlich verbessern», sagte der Europameister von 2016.

Eric Dobias, dpa

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