Nach der bitteren 23:28-Pleite der deutschen Handballer gegen Norwegen sehnte Bundestrainer Alfred Gislason die mögliche EM-Rückkehr einiger Spieler aus der Corona-Quarantäne herbei.
«Ich habe immer noch die Hoffnung, dass einige negativ getestet werden und zurückkommen», sagte der 62 Jahre alte Isländer mit Blick auf das dritte Hauptrundenspiel gegen Schweden am Sonntag. «Das wäre für mich wie Weihnachten.»
DAS PERSONAL: Nach zwei Tagen ohne neuen Corona-Fall im Team – abgesehen von Co-Trainer Erik Wudtke – erscheint das eine oder andere Comeback nicht ausgeschlossen. Immerhin elf Spieler sitzen im Teamhotel auf ihren Einzelzimmern in Quarantäne. «Wir haben immer noch die Hoffnung, dass wir vielleicht doch noch ein bisschen Hilfe kriegen aus den eigenen Reihen. Dann steigen unsere Möglichkeiten, noch Punkte zu holen», sagte Gislason.
Erster Anwärter für eine mögliche Rückkehr dürfte Julius Kühn sein. Der Rückraumspieler von der MT Melsungen wurde am vergangenen Samstag als erster deutscher Spieler positiv getestet. DHB-Sportvorstand Axel Kromer warnte jedoch vor zu großen Erwartungen. «Die Chancen kann ich nicht beziffern. Der Ct-Wert wird jeden Tag neu bestimmt und die Entwicklung ist nicht linear. Das heißt, wir müssen jeden Test neu abwarten», beschrieb der 45-Jährige die ungewisse Lage. Und selbst im Falle einer Rückkehr von Kühn dürfe man von dem Europameister von 2016 keine Wunderdinge erwarten. «Julius ist, selbst wenn er zurückkommen könnte, dann schon sieben Tage in einem kleinen Zimmer ohne sportliche Betätigung gewesen», sagte Kromer.
DIE AUSGANGSLAGE: Mit 2:4 Punkten kann die DHB-Auswahl den Einzug ins EM-Halbfinale nicht mehr aus eigener Kraft schaffen. Selbst wenn die abschließenden Hauptrundenspiele gegen Schweden und Russland am kommenden Dienstag gewonnen werden, braucht die deutsche Mannschaft Schützenhilfe. Theoretisch ist das Weiterkommen zwar noch möglich, so recht daran glauben mag aber niemand mehr. «Wir wollen uns vernünftig aus dem Turnier verabschieden und als Mannschaft weiterentwickeln», sagte Kapitän Johannes Golla.