Luisa Schulze bejubelt den 29:18-Sieg über die Spielerinnen der Republik Kongo. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marco Wolf/dpa)

Henk Groener stapfte nach dem siegreichen Start der deutschen Handball-Frauen in die WM-Hauptrunde missmutig aus der Halle. Der Auftritt der DHB-Auswahl beim ungefährdeten 29:18 (15:7) gegen die Republik Kongo hatte dem Bundestrainer gar nicht gefallen.

«Okay, wir haben gewonnen. Aber mit diesem Spiel kann keiner zufrieden sein. Wir fangen schon schlecht an und laufen die gesamte Zeit unserer Form hinterher», grummelte der 61 Jahre alte Niederländer.

«Insgesamt sind wir nicht zufrieden»

Dennoch steuert die immer noch ungeschlagene deutsche Mannschaft bei der Endrunde in Spanien weiter auf Kurs Viertelfinale. Mit 6:0 Punkten weist das DHB-Team in der Gruppe III eine makellose Bilanz auf und geht mit viel Rückenwind in die entscheidenden Partien gegen Südkorea und Dänemark. «Insgesamt sind wir nicht zufrieden mit unserer Leistung. Wir wollten deutlich konzentrierter und konsequenter agieren. Letztlich zählen aber die zwei Punkte», sagte Torfrau Dinah Eckerle. «Jetzt gilt der volle Fokus dem Duell mit Südkorea.»

Vor 550 Zuschauern in Granollers waren Johanna Stockschläder mit sechs Toren sowie Alina Grijseels und Amelie Berger (je 5) beste Werferinnen für die DHB-Auswahl, die ihrer Favoritenrolle von Beginn an gerecht wurde – auch wenn in der Startphase noch die nötige Konzentration im Abschluss fehlte. Die ersten drei Würfe saßen allesamt nicht. Erst nach 3:45 Minuten gelang das erste Tor.

In Verlegenheit geriet die DHB-Auswahl gegen den krassen Außenseiter aus Afrika aber zu keiner Zeit, obwohl Groener einigen Leistungsträgerinnen zunächst eine Verschnaufpause gönnte. Torfrau Katharina Filter, Kreisläuferin Luisa Schulze und Linksaußen Johanna Stockschläder rückten dafür erstmals im Turnierverlauf in die Startformation.

Bundestrainer wechselte früh munter durch

Mit zunehmender Spielzeit spiegelte sich der Klassenunterschied auch im Spielstand wieder. Nach 13 Minuten betrug der Vorsprung beim 7:2 erstmals fünf Tore, wenig später waren es beim 10:3 (16.) schon sieben. Vor allem Grijseels war in dieser Phase eine sichere Vollstreckerin.

Der Bundestrainer wechselte deshalb schon frühzeitig munter durch, um Kräfte für die kommenden Aufgaben zu sparen. Die werden ungleich schwerer. Zwar ging dadurch ein wenig der Spielfluss verloren, nicht aber die Kontrolle über die Partie. So nahm das DHB-Team zur Pause ein Acht-Tore-Polster in die Kabine mit.

Auch nach dem Wechsel hatte das DHB-Team den Gegner sicher im Griff, leistete sich aber sowohl im Angriff als auch in der Abwehr einige Unkonzentriertheiten. Sehr zum Missfallen von Groener, der seine Schützlinge Mitte der zweiten Halbzeit in einer Auszeit mit deutlichen Worten auf die Defizite hinwies. «Wir haben viele Fehler gemacht, daher fühlt es sich schlechter an als es das Ergebnis aussagt», räumte Kreisläuferin Schulze nach dem Abpfiff ein und resümierte: «Wir haben zwei Punkte, darüber sollten wir glücklich sein.»

Von Eric Dobias, dpa

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