Magdeburg setzte sich angeführt von Torhüter Sergey Hernandez gegen Melsungen durch. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Die Handballer des SC Magdeburg haben den Doping-Wirbel um Nikola Portner kurzzeitig in den Hintergrund gedrängt und zum dritten Mal in ihrer Vereinshistorie den deutschen Pokaltitel gewonnen. Angeführt von Torhüter Sergey Hernandez setzten sich die Elbestädter gegen die Außenseiter der MT Melsungen mit 30:19 (13:11) durch und dürfen vom Triple träumen.

In der Champions League steht der SCM im Viertelfinale, in der Liga hat er gute Chancen auf die Meisterschaft. Die Hessen müssen dagegen weiter auf ihren ersten Titel überhaupt warten, können aber so gut wie sicher für die European League planen.

Im mit 19.750 Fans ausverkauften Kölner Hexenkessel lief Magdeburgs Lukas Mertens mit sieben Treffern zur Hochform auf. Nach zuvor zwei Endspiel-Niederlagen in Serie beendete der SCM seinen persönlichen Finalfluch und darf sich über eine Prämie von 200.000 Euro freuen. Bei Melsungen ragte Timo Kastening mit fünf Toren heraus. Zuvor hatte sich die SG Flensburg-Handewitt mit einem 31:28-Erfolg gegen die Füchse Berlin den dritten Platz gesichert.

Mertens: Haben es für Portner gemacht

Mit dem Erfolg vor den Augen von Bundestrainer Alfred Gislason fand Magdeburgs turbulente Woche doch noch ein versöhnliches Ende. Portners positiver Doping-Test hatte für unnötige Unruhe vor dem Finalwochenende gesorgt und die Vorbereitung massiv beeinträchtigt. «Das ist alles schwierig gewesen. Wir haben es auch für ihn gemacht», hatte SCM-Profi Lukas Mertens schon nach dem Halbfinale gesagt.

Portners Fehlen war allerdings beim Finalturnier kein sportlicher Verlust, denn sein Vertreter Hernandez wuchs über sich hinaus. Nach einer beeindruckenden Leistung im Halbfinale vereitelte der Spanier auch im Endspiel zahlreiche Chancen der Melsunger. Dass sich das Spiel zunächst trotzdem ausgeglichen gestaltete, lag zum einen am zu Beginn starken MT-Keeper Nebojsa Simic. Zum anderen leistete sich der SCM ungewöhnlich viele technische Fehler.

Einfache Ballverluste, intensive Zweikämpfe

Nachdem beide Mannschaften ihre Anfangsnervosität abgelegt hatten, entwickelte sich auf dem Parkett ein unfassbarer Kampf. Intensive und teils sehr hart geführte Zweikämpfe verdeutlichten die Bedeutung dieses Spiels. Einfache Ballverluste leisteten sich sowohl Magdeburg als auch Melsungen aber weiterhin. Kurz vor der Pause gingen die Elbestädter erstmals mit drei Toren in Führung (13:10).

Nach dem Wechsel baute der Favorit seine Führung aus. Vor allem Nationalspieler Mertens spielte sich nun in einen Lauf und traf mit seinem fünften Treffer binnen weniger Minuten zum 21:17. Melsungens Gegenwehr war gebrochen und die Abwehr öffnete immer mehr Schlupflöcher. Der SCM konnte sich nun mühelos zum Titel werfen.

Von Jordan Raza, dpa

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