Ex-Weltmeister Henning Fritz hat nach dem enttäuschenden Abschneiden der deutscher Handballer bei den Olympischen Spielen in Tokio eine schonungslose Analyse gefordert.
«Mit der Verabschiedung einiger langjähriger Leistungsträger im DHB-Team sollte man jetzt auch überlegen, welches Team und welcher Trainer die Zukunft gestalten soll. Das soll nicht heißen, dass im Speziellen die Konstellation mit Alfred Gislason zu überdenken ist, aber man sollte über alles sprechen», sagte der frühere Torhüter (46) im «Sport1»-Interview.
Nach dem Aus im Olympia-Achtelfinale hatten Kapitän Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen) und Rückraumspieler Steffen Weinhold (THW Kiel) ihre Rücktritte aus der DHB-Auswahl erklärt. Zudem will Abwehrchef Hendrik Pekeler (THW Kiel) eine längere Pause vom Nationalteam einlegen und lässt künftige Einsätze für die DHB-Auswahl offen. Torwart-Oldie Johannes Bitter (HSV Hamburg) will nach der verpassten Olympia-Medaille in Japan nur noch im Notfall einspringen.
«Es ist immer hart, wenn solche Säulen wegbrechen. Aber irgendwann muss man immer den Schnitt machen und vielleicht ist jetzt gerade der richtige Zeitpunkt, den Jüngeren das Feld zu überlassen. Damit kann man auch eine neue Ära beginnen», sagte Fritz.
Christian Schwarzer (51), der mit Fritz 2007 bei der Heim-WM Gold geholt hatte, sieht auch die Bundesliga und ihre Clubs in der Verantwortung. «Man muss als Bundestrainer auch Ergebnisse erzielen. Aber man muss auch die Gesamtkonstellation sehen. Und da stellt sich die Frage: Tut die HBL alles dafür, dass die Nationalmannschaft erfolgreich ist?», sagte der frühere Weltklasse-Kreisläufer.