Wenn die Handball-Bundesliga an diesem Donnerstag mit zwei Partien in ihre 58. Spielzeit startet, ist einiges neu – außer den Titelfavoriten. Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet die wichtigsten Fragen zur Saison 2023/24.
Wer sind die heißesten Anwärter auf die Meisterschaft?
Anders als in den Vorjahren ist Titelverteidiger THW Kiel für viele Experten dieses Mal nicht der Topfavorit, denn der Rekordmeister hat mit Niklas Landin und Sander Sagosen zwei Weltstars verloren. «Dieser Verlust wird für den THW nur schwer zu kompensieren sein», orakelte Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar.
Dafür hat der Nordrivale SG Flensburg-Handewitt personell mächtig aufgerüstet und wurde deshalb im Vorfeld oft als erster Titelanwärter genannt. Auch Champions-League-Sieger und Vizemeister SC Magdeburg dürfte wieder ganz oben mitmischen. Außenseiterchancen werden Europa-League-Sieger Füchse Berlin und Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen eingeräumt. «Es wird ähnlich spannend wie in der vergangenen Saison», prophezeite Liga-Präsident Uwe Schwenker.
Gibt es neue Stars in der Bundesliga?
Flensburg hat sich die dänischen Weltmeister Simon Pytlick und Lukas Jörgensen geangelt, Magdeburg den schwedischen Europameister Felix Claar geholt. Gespannt sein dürfen die Fans auf Elias Ellefsen á Skipagøtu, der in Kiel anheuerte. Der 21-Jährige von den Färöer gilt als eines der größten Talente im Welt-Handball. Nicht zu übersehen sein wird der Lette Dainis Kristopans. Der 2,15-Meter-Riese wechselte vom französischen Topclub Paris Saint-Germain zur MT Melsungen.
Wo können die Fans die Liga-Spiele verfolgen?
Nach sechs Jahren hat die Handball-Bundesliga (HBL) den Vertrag mit dem Pay-TV-Sender Sky nicht verlängert. Neuer Medienpartner ist der Streamingdienst Dyn. Dort sind neben allen 306 Bundesligaspielen künftig auch die Partien der 2. Bundesliga, im DHB-Pokal sowie in den internationalen Club-Wettbewerben zu sehen. «Ich bin mir ganz sicher, dass wir durch diese Partnerschaft die HBL auf ein ganz neues Level heben werden», sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann.
Komplettiert wird die neue Medien-Offensive durch Angebote im frei empfangbaren Fernsehen. Bild-TV zeigt immer sonntags um 15.00 Uhr ein Live-Spiel, die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF dürfen dank einer Sublizenz bis zu zwölf Saison-Begegnungen in der Bundesliga und im Pokal übertragen. «Ich glaube, die Reichweite wird größer. Wir merken, dass da richtig etwas passiert. Das ist für uns super», sagte Ex-Nationaltorwart Johannes Bitter vom Bundesligisten HSV Hamburg.
Wann wird gespielt?
Der neue Medienvertrag, der bis 2029 gültig ist, hat zu einer Zerstückelung des Spielplans geführt. Jeder Spieltag erstreckt sich künftig über fünf Tage – von Donnerstag bis Montag. Was im Fußball mit Sicherheit massive Fans-Proteste auslösen würde, wird bei der HBL und vielen Vereinen als große Chance wahrgenommen – auch wenn die Änderung sicher nicht jedem gefällt.
Gibt es neue Regeln?
Ja. Die HBL hat den Videobeweis eingeführt, der in anderen Sportarten längst zum Standard gehört. Ab dieser Saison können sich die Schiedsrichter bei strittigen oder nicht klar erkennbaren Situationen am Bildschirm ein Urteil bilden. Minutenlange Unterbrechungen wie im Fußball soll es aber nicht geben. «Wir erwarten dadurch eine verbesserte Qualität der Entscheidungen», sagte Bohmann zu der Neuerung.