Die deutschen Handball-Frauen haben erstmals seit 2013 ein WM-Viertelfinale erreicht. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marco Wolf/wolf-sportfoto/dpa)

Zu den Klängen des Welthits «Sweet Caroline» tanzten Deutschlands Handball-Frauen nach ihrem Gala-Auftritt gegen Südkorea ausgelassen über das Parkett und sangen lauthals mit.

Der vorzeitige Einzug ins WM-Viertelfinale durch das souveräne 37:28 (19:16) im Duell mit dem Asienmeister versetzte die DHB-Auswahl zumindest kurzzeitig in Party-Stimmung und weckte Hoffnungen auf die erste Medaille seit 14 Jahren. «Wir haben heute eine hervorragende Leistung abgeliefert», lobte Bundestrainer Henk Groener. «Es war ein verdienter Sieg für meine Mannschaft, die super gekämpft hat. Ich bin sehr stolz.»

Mit 8:0 Punkten hat das beim Turnier in Spanien weiter ungeschlagene DHB-Team bereits einen der beiden ersten Plätze in der Gruppe III sicher und kann am Sonntag entspannt in das letzte Hauptrundenspiel gegen Dänemark gehen. Beste Werferinnen beim Sieger waren vor 70 Zuschauern in Granollers die beiden Kapitäninnen Emily Bölk und Alina Grijseels mit jeweils acht Toren. Kreisläuferin Meike Schmelzer steuerte fünf Treffer zum fünften Sieg im fünften Spiel bei.

Smits: „Bin ein bisschen überwältigt“

«Endlich. Ich bin ein bisschen überwältigt», sagte Rückraumspielerin Xenia Smits nach dem Abpfiff erleichtert. Anders als in den vergangenen Jahren hatte die deutsche Mannschaft ihre Nerven in einem wegweisenden Spiel im Griff und belohnte sich mit dem erstmaligen Vordringen in die Runde der besten Acht seit 2013. «Es ist eine riesige Freude, wir werden es heute Abend genießen», sagte Smits.

Die deutsche Mannschaft war von Beginn an auf Betriebstemperatur und ließ sich nur in der ersten Minute kurz düpieren, als Südkorea in der Abwehr völlig überraschend mit drei vorgezogenen Spielerinnen agierte und den schnellen Ballgewinn zur Führung nutzte. Ein 5:0-Lauf der DHB-Auswahl war die passende Antwort auf den taktischen Coup des Asienmeisters.

Doch in diesem Stil ging es nicht weiter. Einige technische Fehler und vergebene Chancen ermöglichten den flinken Südkoreanerinnen nach 13 Minuten den Ausgleich zum 8:8. Kurz darauf reagierte Groener beim Stand von 10:10 mit einem Wechsel im Tor – für Dinah Eckerle rückte Katharina Filter zwischen die Pfosten. Das zahlte sich aus, denn die Beach-Europameisterin führte sich mit einer Glanzparade gleich gut ein. Im Angriff setzten vor allem Grijseels und Bölk aus dem Rückraum starke Akzente.

Dennoch ließ sich der Rivale weiter nicht so recht abschütteln. Das DHB-Team blieb jedoch immer konzentriert und erarbeitete sich in der Schlussphase der ersten Halbzeit eine verdiente Drei-Tore-Führung zur Pause. Mit Wiederbeginn kehrte Eckerle ins Tor zurück, die mit einigen Paraden zum erhofften Rückhalt wurde. Doch auf mehr als vier Treffer konnte der Vorsprung zunächst nicht ausgebaut werden. Das gelang erstmals in der 43. Minute, als Grijseels einen Siebenmeter zum 27:22 verwandelte.

Gegen die aggressive DHB-Abwehr fiel es den Südkoreanerinnen nun zunehmend schwer, sich erfolgreich in Szene zu setzen. Die deutsche Mannschaft nutzte dies und zog innerhalb kurzer Zeit auf neun Tore davon (32:23/48.). Die Schlussphase war dann nur noch ein lockeres Schaulaufen. «Wir sind überglücklich, dass wir konsequent gespielt und es geschafft haben», sagte Grijseels.

Von Eric Dobias, dpa

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