Deutschlands Uwe Gensheimer jubelt nach einem Tor. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Deutschlands Handballer können nach der gelungenen WM-Generalprobe etwas beruhigter nach Ägypten fliegen – Zuschauer werden bei den Titelkämpfen am Nil nicht dabei sein.

«Das ist in der aktuellen Lage die richtige Entscheidung und gibt zusätzliche Sicherheit. Es ist wichtig, dass alle gesund bleiben», sagte Kapitän Uwe Gensheimer im Anschluss an die 34:20 (19:5)-Gala in der EM-Qualifikation gegen Österreich in Köln.

Auch ohne Unterstützung von den leeren Rängen holte sich die DHB-Auswahl mit dem Kantersieg viel Selbstvertrauen für die Weltmeisterschaft und löste nebenbei vorzeitig das Ticket für die EM 2022. «Vor allem mit der ersten Halbzeit bin ich richtig zufrieden», sagte Bundestrainer Alfred Gislason und fügte mit Blick auf die Endrunde vom 13. bis 31. Januar hinzu: «Wir wollen uns dort richtig gut präsentieren. Ich bin extrem gespannt darauf, was vor uns liegt.»

Die positive Nachricht vom Fan-Ausschluss beim XXL-Turnier mit erstmals 32 Mannschaften sorgte nach dem Abpfiff für zusätzliche Freude im deutschen Lager. «Ich finde es gut, dass der Weltverband reagiert hat. Das macht die WM-Blase sicherer», sagte Gislason. Und Torwart Johannes Bitter, der den Protest gegen das Zuschauerkonzept mit initiiert hatte, ergänzte in der ARD: «Man hat unsere Sorgen sehr ernst genommen. Wir freuen uns, weil die Entscheidung sehr vernünftig ist.»

Sportlich lief ebenfalls vieles nach Wunsch. Debütant Antonio Metzner war mit fünf Toren bester Werfer für das deutsche Team, viermal trafen Gensheimer und Paul Drux. «Die Räder greifen immer besser ineinander. Aber nach Siegen ist der Teamspirit immer gut. Jetzt wird es darauf ankommen, dass wir mit unserer neuen Truppe auch in kritischen Situationen bestehen», sagte Gensheimer.

Am Dienstag fliegt die Mannschaft mit viel Rückenwind an den Nil, wo sie in der WM-Vorrunde auf Uruguay, Kap Verde und Ungarn trifft. «Das war ein toller Auftritt», lobte DHB-Sportvorstand Axel Kromer an seinem 44. Geburtstag schon zur Pause. «Wir sind auf seinem sehr guten Weg.»

Vier Tage nach dem 36:27 im Hinspiel startete die DHB-Auswahl furios in die Partie. Nach neun Minuten lag der EM-Fünfte des Vorjahres mit 5:0 in Führung und baute diese nach dem ersten Gegentreffer mit einem 7:0-Lauf auf 12:1 (17.) aus.

Auch ohne die etatmäßigen Abwehrstützen Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Finn Lemke, die wegen der Corona-Krise freiwillig auf die WM verzichten, stand die Abwehr um den bärenstarken Sebastian Firnhaber vom HC Erlangen stabil und ließ die Österreicher kaum einmal durchkommen. Wenn doch, war Torwart Andreas Wolff ein starker Rückhalt und sorgte mit zahlreichen Paraden für zusätzliche Sicherheit. «Was die Abwehr in der ersten Halbzeit gespielt hat, war fantastisch», lobte Wolff seine Vorderleute.

Der 29 Jahre alte Keeper vom polnischen Topteam Vive Kielce hatte im Vorfeld der Partie mit seiner heftigen Kritik an der WM-Absage einiger Teamkollegen für Unruhe gesorgt. Davon zeigte sich die deutsche Mannschaft jedoch unbeeindruckt und trumpfte phasenweise eindrucksvoll auf.

Nach dem Wechsel rückte Torwart-Routinier Silvio Heinevetter von der MT Melsungen für Wolff, der sich leicht am Finger verletzte und nach der Partie umgehend Entwarnung gab, zwischen die Pfosten. Der 36-Jährige bot ebenfalls eine überzeugende Leistung. Zudem gab Christian Dissinger sein Comeback, konnte trotz des ersten deutschen Treffers in der zweiten Halbzeit aber keine Impulse setzen.

Aufgrund der vielen Personalwechsel gab es einen Bruch im deutschen Spiel, das nun nicht mehr auf Hochtouren lief. Große Lücken in der Abwehr und leichte Ballverluste im Angriff ließen die Österreicher wieder ins Spiel kommen und nervten Gislason, der beim 20:12 (39.) mit einer Auszeit reagierte. «In dieser Phase lief es teilweise holprig», sagte der Bundestrainer. Danach strafften sich seine Schützlinge wieder und brachten den klaren Sieg locker nach Hause.

Von Eric Dobias, dpa

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