Können Kiels Spieler nach dem letzten Spieltag erneut die Meisterschaft bejubeln? (Urheber/Quelle/Verbreiter: Axel Heimken/dpa)

60 Minuten Handball und mindestens ein Punkt: Das ist die Formel, die dem THW Kiel am Sonntag den Titel einbringen soll.

Mit einem Remis bei den Rhein-Neckar Löwen hätten die Kieler die 22. deutsche Meisterschaft unter Dach und Fach gebracht. «Das ist ein Spiel, für das jeder Sportler lebt», blickt THW-Keeper Niklas Landin auf die Partie bei seinem Ex-Club voraus.

Gut 590 Kilometer Luftlinie nördlich von Mannheim hofft dagegen die SG Flensburg-Handewitt auf einen Ausrutscher des Nordrivalen. Bei einem Heimsieg über den HBW Balingen-Weilstetten und einer Kieler Niederlage würden die Flensburger den dritten Titel in den letzten vier Jahren bejubeln können. «Vielleicht gelingt Andy Schmid und Co. ja eine Gala», setzt SG-Trainer Maik Machulla seine Hoffnung in die spielerischen Qualitäten des Gegners.

Statistisch gesehen, ist ein Scheitern der Kieler bei den Löwen gar nicht so unwahrscheinlich. Von den vergangenen fünf Spielen in Mannheim verlor der THW vier. Nur am 13. Oktober 2018 setzten sich die Kieler mit 27:24 durch. Kiels kroatischer Kapitän Domagoj Duvnjak weiß um die Schwierigkeit der Aufgabe: «Die Löwen werden alles raushauen, haben eine starke Mannschaft und zuletzt gut gespielt. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir nur auf uns schauen», sagt der 33-Jährige.

Löwen-Coach Schwalb: «Alles in die Waagschale werfen»

Auch von den Löwen kommen klare Ansagen: «Wir werden alles in die Waagschale werfen», sagte der Mannheimer Trainer Martin Schwalb der «Bild»: «Unser Anspruch muss es sein, das Heimspiel gegen Kiel zu gewinnen.» Die Flensburger richten den Fokus zunächst auf die eigene Partie. «Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und nicht auf den THW gucken», sagt Kapitän Lasse Svan. Das werden sicherlich aber die Fans in der Flensburger Arena tun. Maik Machulla: «Es werden 2300 Leute in der Halle ein Handy in der Hand haben. Wenn etwas Außergewöhnliches passiert, werden wir es mitbekommen.»

Für die Handball-Bundesliga (HBL) sind die Rollen offensichtlich klar verteilt. Liga-Boss Uwe Schwenker und Geschäftsführer Frank Bohmann reisen mit dem Original der Meisterschale nach Mannheim. In Flensburg steht für den Fall der Fälle eine Kopie der begehrten Trophäe bereit.

Personell sind beide Teams nicht in einem Topzustand. Die Kieler haben allerdings den breiteren Kader, während sich bei den Flensburgern die extrem angeschlagenen Jim Gottfridsson (Sprunggelenk) und Göran Sögard Johannessen (Leiste) in Richtung Ziellinie schleppen. Für Maik Machulla gilt: «Wer laufen kann, spielt.»

Von Stefan Flomm, dpa

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