Bundestrainer Markus Gaugisch versprühte zum Start der deutschen Handball-Frauen in die EM-Vorbereitung viel Optimismus und gute Laune.
Weder die jüngsten Vorfälle beim Bundesligisten Borussia Dortmund, die an den betroffenen Nationalspielerinnen nicht spurlos vorbeigingen, noch einige Verletzungssorgen konnten seinen Enthusiasmus knapp sechs Wochen vor der Endrunde in Slowenien, Nordmazedonien und Montenegro bremsen. «Ich genieße jede Minute mit der Mannschaft. Alle wollen sich zeigen und unser Spielsystem verinnerlichen. Das ist eine sehr angenehme Situation», berichtete Gaugisch aus dem Trainingslager in Hennef und betonte: «Es ist wichtig, dass wir die Woche gut nutzen.»
Vorfälle beim BVB sind abgehakt
Der Wirbel um die Kündigung der Nationalspielerinnen Mia Zschocke und Amelie Berger beim BVB und die darauffolgende Trennung des Vereins von Trainer André Fuhr soll sich auf keinen Fall auf die Vorbereitung der DHB-Auswahl auswirken. «Das Thema hat den Frauen-Handball in den vergangenen Wochen beeinflusst und alle in Atem gehalten. Natürlich kann man das nicht einfach ausschalten oder ausblenden, aber wir haben das in guten Gesprächen für uns abgehakt», berichtete Gaugisch.
Die Vorgänge in Dortmund – Zschocke und Berger hatten Mitte September beim BVB fristlos gekündigt und die Anlaufstelle gegen Gewalt und Missbrauch im Spitzensport eingeschaltet – seien gleich zu Beginn des Trainingslehrgangs offen angesprochen und abgearbeitet worden. «Denn wir können es uns nicht leisten, dass uns diese Dinge langfristig vom Fokus auf die Weiterentwicklung der Nationalmannschaft abhalten», sagte Gaugisch. Der Fokus gelte jetzt ausschließlich der EM-Endrunde vom 4. bis 20. November, bei der das deutsche Team in der Vorrunde auf Polen, Spanien und Montenegro trifft. «Alles andere ist so geklärt, dass wir ohne Ablenkungen und Störungen arbeiten können», sagte der 48-Jährige.
Wichtige Duelle mit Frankreich
Zschocke, die mittlerweile für den norwegischen Club Storhamar Handball Elite spielt, gehört zum Kader für die beiden Test-Länderspiele gegen Olympiasieger Frankreich am Freitag in Metz und Sonntag in Nancy. «Ich bin froh, dass Mia einen neuen Verein gefunden hat. Man sieht ihr an, dass sie sich freut, wieder Handball spielen zu können», berichtete der Bundestrainer.
Für die lange verletzte Berger, die noch keinen neuen Verein hat, dürfte es dagegen bis zur EM nicht reichen. Verzichten muss Gaugisch bei der Endrunde auch auf die schwangere Stammtorhüterin Dinah Eckerle und die verletzte Rückraumspielerin Alicia Stolle. Von den Duellen mit der «equipe tricoloré», für die Xenia Smits wegen einer Kapselverletzung auszufallen droht, erwartet er sich wichtige Fingerzeige für die EM: «Frankreich ist absolute Weltklasse. Da werden wir Rückmeldungen bekommen, was erfolgreich ist und wo wir noch nachschärfen müssen.»