Die deutschen Handball-Spielerinnen jubeln nach dem Sieg gegen Ungarn. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marco Wolf/dpa)

Auf der mehrstündigen Busfahrt von Valencia nach Barcelona kreisten die Gedanken der deutschen Handball-Frauen schon um den Auftakt in der WM-Hauptrunde gegen die Republik Kongo.

Im Duell mit dem krassen Außenseiter an diesem Mittwoch (18.00 Uhr/Sportdeutschland.tv) will die DHB-Auswahl nach der makellosen Vorrunde auf der Erfolgswelle bleiben und sich für die entscheidenden Spiele im Kampf um ein Viertelfinalticket gegen Südkorea und Dänemark warmwerfen.

«Unser erstes Ziel ist, das nächste Spiel gegen den Kongo zu gewinnen. Es ist unsere Aufgabe zu zeigen, dass Handball in Deutschland auf einem anderen Level gespielt wird», sagte Bundestrainer Henk Groener mit kleinen Augen am Dienstagmorgen vor der Abfahrt und berichtete: «Es war eine kurze Nacht, weil ich mir schon den Gegner auf Video angeschaut habe.»

Zittersieg im Gruppen-Endspiel

Nach der Ankunft in Barcelona stand für seine Schützlinge ausschließlich Regeneration auf dem Programm. Denn der 25:24-Zittersieg im Gruppen-Endspiel gegen Ungarn hatte physisch und psychisch geschlaucht. Der guten Stimmung war dies aber nicht abträglich. «Ich bin nach diesem Kampf bis zur letzten Sekunde super-happy», beschrieb Kapitänin Emily Bölk die Gefühlslage im gesamten Team.

Das wächst bei der Endrunde in Spanien von Tag zu Tag immer besser zusammen und lässt zarte Hoffnungen auf die erste Medaille seit WM-Bronze 2007 keimen. Der Erfolg gegen die Ungarinnen könnte auf dem Weg dorthin ein Schlüsselerlebnis gewesen sein. «Wir haben ein enges Spiel für uns entscheiden können. Das bringt noch mehr Selbstvertrauen und Glauben in die eigene Stärke», sagte Bölks Kapitänskollegin Alina Grijseels. «Diesen Rückenwind nehmen wir mit in die Hauptrunde.»

DHB-Präsident Andreas Michelmann äußerte in einem Interview der Fachzeitschrift «Handballwoche» dennoch keine zu hohen Erwartungen. «Ich bin – wieder einmal – von der Emotion und Stimmung innerhalb unserer Mannschaft beeindruckt», lobte der 62-Jährige. «Wir haben aber aus vorangegangenen Turnieren gelernt, dass das nicht allein ausschlaggebend für den sportlichen Erfolg ist. Die vergangenen Weltmeisterschaften haben dazu geführt, dass wir uns bei aller Euphorie in Demut üben sollten.»

Lob für Top-Einstellung

Dennoch: die deutsche Mannschaft scheint bereit für den nächsten Schritt – nicht nur emotional, sondern auch sportlich. «Die Spielerinnen haben sich toll entwickelt, sind technisch und spielerisch besser und auch viel athletischer geworden», stellte Michelmann fest.

Hinzu gesellt sich eine Top-Einstellung, die der Bundestrainer in seiner Zwischenbilanz nach der ersten Turnierphase besonders hervorhob. «Man hat in der Vorrunde gesehen, dass diese Mannschaft von der ersten bis zur letzten Minute leidenschaftlich um jeden Ball kämpft. Das ist eine Riesenfreude auch für den Trainerstab, wenn das so funktioniert», lobte Groener. Für Bölk steht daher fest: «Wenn wir in den nächsten Spielen ein paar mehr Chancen reinmachen, dann kann das auch in der Hauptrunde gut aussehen.»

Von Eric Dobias, dpa

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