DHB-Vizepräsident Bob Hanning hat den Handball-Bundesligisten MT Melsungen sowie die deutschen Nationalspieler des Clubs scharf kritisiert.
«Ich finde es erschreckend, dass Melsungen viele deutsche Nationalspieler für viel Geld gekauft hat, aber die Mentalität im Verein nicht mitgewachsen ist», sagte Hanning der Deutschen Presse-Agentur. «Es hat sich kein Spieler, seit er in Melsungen ist, verbessert. Im besten Fall haben sie stagniert.» Hanning, der neben seinem Amt beim Deutschen Handballbund (DHB) Geschäftsführer der Füchse Berlin ist, tritt am Mittwoch mit dem Hauptstadtclub bei den Nordhessen an.
Aktuell stehen sechs deutsche Nationalspieler bei der MT unter Vertrag: Silvio Heinevetter, Julius Kühn, Finn Lemke, Kai Häfner, Tobias Reichmann und Timo Kastening. Alle haben noch Chancen auf den Sprung in den Olympia-Kader, den Bundestrainer Alfred Gislason nächsten Montag benennen will. Fast alle von ihnen durchleben aber eine durchwachsene Saison mit den hochambitionierten Melsungern, die Qualifikation für den Europapokal wurde verpasst.
«Ich habe die Sorge, dass die Mentalität, die sich in Melsungen etabliert hat, den Erfolg der deutschen Nationalmannschaft gefährden kann», sagte der 53-jährige Hanning. «Ich glaube, dass dort eine unglaubliche Zufriedenheit herrscht und dass man nirgendwo mehr Geld verdienen kann als deutscher Nationalspieler. Und das färbt sich meiner Ansicht nach aufs Spielfeld ab.»