Omar Ingi Magnusson war beim 27:24-Erfolg beim Bergischen HC mit sieben Toren erfolgreichster Magdeburger Schütze. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Erst sicherten sich die weiter ungeschlagenen Handballer des SC Magdeburg vorzeitig die Herbstmeisterschaft, dann freuten sie sich auf der TV-Couch über die Ausrutscher der Konkurrenz.

Nach dem 15. Sieg im 15. Spiel und den vorweihnachtlichen Patzern von Titelverteidiger THW Kiel und Vizemeister SG Flensburg-Handewitt strebt der European-League-Gewinner scheinbar unaufhaltsam dem ersten Meistertitel seit 2001 entgegen.

Während die Magdeburger am Samstag mit dem 27:24 beim Bergischen HC vorzeitig die Herbstmeisterschaft klarmachten und ihre makellose Bilanz auf 30:0 Punkte ausbauten, gab es für Kiel mit dem 27:29 (9:12) beim Angstgegner HSG Wetzlar und Flensburg mit einem 23:23 (13:14) beim HBW Balingen-Weilstetten am Sonntag herbe Rückschläge. Das in den vergangenen Jahren dominierende Nord-Duo liegt nach Minuszählern sogar schlechter im Rennen als die Füchse Berlin (24:6) nach dem 31:24 bei Frisch Auf Göppingen.

Kiels Jicha: «Niederlage ist bitter»

«Es ist bitter, hier zu verlieren. Aber meine Mannschaft ist am Limit, physisch wie mental. Die Akkus sind leer», sagte THW-Trainer Filip Jicha am Sky-Mikrofon nach der Niederlage im 29. Pflichtspiel der Saison. Vorwürfe an die Mannschaft gab es nicht. «Ich habe großen Respekt vor meinen Jungs, wie sie sich reinhauen. Viel mehr Frische werden wir im Dezember nicht mehr hinbekommen. Wir müssen die eine Woche noch überstehen.»

Mit 24:8 Punkten ist der 23. Meistertitel für den THW in weite Ferne gerückt – zumal Magdeburg sein Pensum wie ein Uhrwerk abspult. Der Spitzenreiter glänzte beim BHC zwar nicht, spielte aber vor allem nach dem Wechsel effektiv. «Da haben wir es geschafft, eine gute Deckung zu stellen und eine bessere Intensität in unser Angriffsspiel zu bekommen», resümierte SCM-Trainer Bennet Wiegert. Sein Team ist wettbewerbsübergreifend nun schon seit 27 Spielen ungeschlagen.

Wie in Kiel herrschte auch beim Nordrivalen Flensburg vorweihnachtlicher Frust. Nach dem Remis in Balingen hat der Meister von 2018 und 2019 nun 23:7 Zähler. «Wir waren nicht gut genug in den entscheidenden Phasen», räumte SG-Trainer Maik Machulla ein.

Der Ausrutscher freute neben Magdeburg auch die Füchse Berlin, die im Kampf um einen Champions-League-Platz weiter kräftig mitmischen. Dabei verschlief der Hauptstadt-Club in Göppingen die erste Halbzeit, ehe nach dem Wechsel noch ein ungefährdeter Sieg heraussprang. Neben den treffsicheren Hans Lindberg und Jacob Holm, die beide jeweils neun Tore warfen, überzeugte vor allem Torwart Dejan Milosavljev. «In der Pause ist es etwas lauter geworden in der Kabine», berichtete Rückraumspieler Fabian Wiede. «Wir haben in der zweiten Halbzeit viel weniger Fehler gemacht.»

Von Eric Dobias, dpa

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