Traf gegen Eisenach zwölf Mal: Der Magdeburger Felix Claar beim Sprungwurf. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Ronny Hartmann/dpa)

Zur großen Magdeburger Feier durften auch die Kinder der SCM-Spieler mit aufs Feld. Dank Schützenhilfe von Handball-Rekordmeister THW Kiel hat der SC Magdeburg mit einer starken Offensivleistung die Tabellenführung in der Bundesliga übernommen.

Der Champions-League-Sieger nutzte den Patzer der Füchse Berlin in Kiel und bezwang Aufsteiger ThSV Eisenach 38:31 (24:16). Mit jeweils 21:3 Punkten stehen Magdeburg und Berlin nun an der Spitze, die Elbestädter haben aber die bessere Tordifferenz.

Magdeburgs Linksaußen Matthias Musche lobte vor allem das «perfekte» Angriffsspiel seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit. «Wir hatten 92 Prozent Wurfquote. Das ist natürlich Weltklasse», sagte der 31-Jährige bei Dyn und befand nach dem 15. Pflichtspiel-Sieg nacheinander: «Einfach so weitermachen und gucken, wo es am Ende hinführt.»

Magdeburgs Sieg war erwartbar, der Erfolg der verunsicherten und instabilen Kieler gegen den zuvor in der Liga ungeschlagenen Tabellenführer aus Berlin eine kleine Überraschung. Trotz des schwächsten Bundesliga-Starts seit 21 Jahren hält sich der Mythos THW noch. Mit dem Sieg gegen die Füchse wahrten die Norddeutschen, die schon jetzt mehr Minuspunkte haben als in der gesamten Vorsaison, ihre Titelchancen.

Kiel findet die THW-DNA

Wenige Tage nach der Schmach in der Champions League zeigte Kiel vor 10 285 ein anderes Gesicht. Der verbale Rundumschlag von Kreisläufer Hendrik Pekeler zeigte Wirkung. Wille, Einsatz und Kampfgeist sind zurück an der Förde. Auch dank Routinier Domagoj Duvnjak, der mit neun Toren bester THW-Werfer war. «Er strahlt die THW-DNA aus», lobte Trainer Filip Jicha die Galavorstellung des Kroaten.

Die Füchse, für die es das dritte Spiel innerhalb von sieben Tagen war, konnten hingegen nicht an die Leistungen aus den Vorwochen anknüpfen. Vor allem das Angriffsspiel der Hauptstädter war sehr fehlerhaft. «Kiel hat uns heute viele Waffen genommen», analysierte Trainer Jaron Siewert. Spielmacher Mathias Gidsel sieht dennoch keinen Grund zur Sorge. «Kein Stress», sagte der Däne mit Blick auf die noch lange Saison.

Zweikampf spitzt sich zu

Deutlich mehr Stress als erwartet hatte in der Anfangsphase der SC Magdeburg. Sowohl der Club-Weltmeister als auch die Thüringer wirkten nervös. Kein Team konnte sich in der ersten Viertelstunde absetzen. SCM-Trainer Bennet Wiegert mahnte in einer Auszeit zur Ruhe und forderte gewonnene Zweikämpfe – die Ansprache wirkte.

Anschließend dominierte der SCM nach Belieben. Die Defensive stabilisierte sich, zeitgleich leistete sich Eisenach immer mehr Fehlwürfe. Der Vorsprung betrug zwischenzeitlich elf Tore, schrumpfte aufgrund einiger Unkonzentriertheiten Mitte der zweiten Halbzeit auf fünf.

Der Sieg geriet aber nicht mehr in Gefahr, sodass sich der Zweikampf an der Tabellenspitze zwischen dem Königsklassen-Sieger aus Magdeburg und dem European-League-Champion Berlin weiter zuspitzt. Dritter bleibt die MT Melsungen. Die Hessen gewannen am Sonntag gegen Balingen-Weilstetten.

Von Jordan Raza und Stefan Flomm, dpa

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