Patrick Groetzki will mit einem starken Comeback die unverhoffte Chance auf eine WM-Teilnahme erhöhen, Juri Knorr nach den Irrungen und Wirrungen um seine verpasste EM-Teilnahme endlich auch in der Nationalmannschaft richtig durchstarten.
Im 111. Duell der deutschen Handballer mit Europameister Schweden am Donnerstag (19.00 Uhr/Sport1) in Mannheim stehen die beiden Profis vom Bundesliga-Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen besonders im Fokus.
Erstmals seit Januar 2021 ist Groetzki wieder dabei. Der 33 Jahre alte Rechtsaußen bestreitet beim Heim-Auftritt in der SAP-Arena sein 155. Länderspiel. Groetzki ist der älteste und erfahrenste Spieler im Kader von Bundestrainer Alfred Gislason. «Das ist schon komisch. Es fühlt sich noch gar nicht so lange her an, dass ich der Jüngste in der Nationalmannschaft war», sagte der Routinier.
Groetzki holt sich Rat von Mentaltrainer
Groetzki, der nach eigener Aussage trotz der langen Pause in der Nationalmannschaft nie einen Rücktritt erwogen hatte, bringt viel Rückenwind aus dem Verein mit und will nun auch wieder im DHB-Trikot glänzen. Sein Erfolgsrezept beschrieb der Familienvater so: «Ich versuche immer, an meinen Schwachstellen zu arbeiten und fit in die Saisonvorbereitung zu kommen. Dazu habe ich für einige Zeit privat mit einem Mentaltrainer zusammengearbeitet.»
Der Olympia-Dritte von 2016 ersetzt Timo Kastening, der nach einem Kreuzbandriss für die WM wohl nicht mehr fit wird. So darf Groetzki auf eine Teilnahme an der Endrunde vom 11. bis 29. Januar in Polen und Schweden hoffen. Der Bundestrainer hat den Rechtsaußen auf dem Zettel. «Patrick hat im bisherigen Saisonverlauf eine hervorragende Wurfquote. Ich habe ihn nie besser erlebt. Er ist in der Form seines Lebens», lobte Gislason.
Ähnlich positiv ist der momentane Eindruck des 63 Jahre alten Isländers von Rückraumspieler Knorr. Die Auswahlkarriere des 22-Jährigen war Anfang des Jahres ein wenig ins Stocken geraten, weil er sich nicht gegen Corona impfen lassen wollte und deshalb aufgrund der damals geltenden Turnierregeln nicht an der EM teilnehmen durfte.
Knorr gilt als großes Talent
Ein solches Szenario schließt der Deutsche Handballbund für die Weltmeisterschaft aus. «Momentan liegt das Hygienekonzept für die WM noch nicht vor. Daher hat auch der Impfstatus derzeit keine Relevanz. Dennoch haben wir mit Juri darüber gesprochen. Wir haben die Sicherheit, dass er alle gesundheitstechnischen Voraussetzungen erfüllen wird, an der WM teilnehmen zu können», betonte DHB-Sportvorstand Axel Kromer.
Knorr gilt als eines der größten Talente im deutschen Handball. Doch in der Vorsaison lief es für den Sohn des früheren Nationalspielers Thomas Knorr auch im Verein nicht wie erhofft. Nach seinem Wechsel von GWD Minden zu den Rhein-Neckar Löwen stand der Regisseur klar im Schatten von Andy Schmid und bekam nur wenig Spielzeit.
Nach dem Abschied von Schmid aus Mannheim ist Knorr unter dem neuen Trainer Sebastian Hinze nun die unumstrittene Nummer 1 auf der Spielmacherposition. «Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung von Juri in dieser Saison. Er hat das Vertrauen genutzt und spielt sehr gut. Ich freue mich, ihn in der Nationalmannschaft zu sehen», sagte Gislason.
Knorr selbst fiebert der besonderen Partie gegen den Europameister entgegen. «Es ist cool, so ein Spiel mal in der Heim-Halle zu spielen. Das hatte ich so auch noch nicht. Ich freue mich darauf», sagte er.