Der Magdeburger Trainer Bennet Wiegert jubelt über einen Erfolg seiner Mannschaft. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Ronny Hartmann/dpa)

Normalerweise läuft die Sache so: Wenn der THW Kiel in der Handball-Bundesliga antritt, dann tut er das in den allermeisten Spielen als Favorit. Kein Kader ist stärker und breiter besetzt als der des Rekordmeisters, keine Mannschaft verfügt über mehr Erfahrung als die Norddeutschen.

Trotzdem ist die Ausgangslage vor dem Topspiel am Sonntag (14.00 Uhr/Sky) gegen den SC Magdeburg diesmal anders. Nicht der THW, sondern der SCM stürmt derzeit auf einem außergewöhnlichen Niveau und als verlustpunktfreier Tabellenführer durch die Liga. Nun will der Club-Weltmeister aus Sachsen-Anhalt auch den großen THW schocken.

«Sie treten sehr souverän auf», zeigte sich Kiels Geschäftsführer Viktor Szilagyi im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur beeindruckt von der bisherigen Saison der Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert. Szilagyi rechnet deshalb mit einer hochinteressanten Partie, in welcher ein Sieg der Magdeburger aus seiner Sicht aber keinesfalls vorprogrammiert ist. «Man kann viel von ihnen erwarten, aber Topspiele haben immer einen eigenen Charakter.» Mit großen Tönen hält sich der 43-Jährige wie auch Coach Filip Jicha aber zurück. Denn die Ausgangslage ist für den THW nicht nur aufgrund der Tabellenkonstellation gerade alles andere als ideal.

THW ohne Sagosen und Weinhold

Nach positiven Corona-Tests muss der Rekordchampion im Spitzenspiel ohne Superstar Sander Sagosen und Ex-Nationalspieler Steffen Weinhold auskommen. Hinzu kommt ein Gegner, der voller Vertrauen in die eigenen Stärken ist. «Wir haben ein Selbstvertrauen aufgebaut und sind unglaublich schwer zu schlagen. Es ist geil, dass wir so eine Harmonie haben», schwärmte der zuletzt überragende Michael Damgaard nach dem souveränen Sieg gegen Vizemeister SG Flensburg-Handewitt am vergangenen Wochenende. Auch weil die SG überraschend schwächelt, dominiert der SCM derzeit die Liga. Ob er jedoch auch langfristig mit Kiel mithalten kann, muss sich erst noch zeigen.

Nach dem Gewinn der Club-WM träumen einige Spieler jedenfalls schon vom nächsten Triumph. «Ich möchte mich mit einem weiteren Titel von den Magdeburgern verabschieden», sagte Torhüter Jannick Green, der im nächsten Sommer zu Paris Saint-Germain wechseln wird. Mit einem Erfolg am Sonntag könnten die Kieler noch weiter distanziert werden. Dass das kein Selbstläufer wird, weiß allerdings auch der SCM. Zumal der THW auch ohne Sagosen und Weinhold auf den Heimvorteil setzen kann. «Wir brauchen am Sonntag auch den Druck von den Tribünen», sagte THW-Kapitän Patrick Wiencek. «Gemeinsam mit unseren Fans wollen wir Sonntag zeigen, wer in Kiel zu Hause ist.»

Von Nils Bastek und Stefan Flomm, dpa

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