Magnus Landin (r) und Miha Zarabec feiern den Pokal-Sieg des THW Kiel. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Axel Heimken/dpa)

Rekordmeister THW Kiel hat den ersten Angriff des SC Magdeburg auf seine jahrelange Vorherrschaft im deutschen Handball abgewehrt.

Die Schleswig-Holsteiner gewannen beim Finale um den DHB-Pokal in Hamburg mit einem 28:21 (12:13) gegen den erfolgshungrigen SCM und sicherten sich zum zwölften Mal in ihrer Vereinsgeschichte den Cup. «Ich bin superglücklich. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft», sagte THW-Trainer Filip Jicha.

Vor 13.200 Zuschauern in der ausverkauften Barclays-Arena lieferten sich beide Teams ein hochklassiges und dramatisches Finale. Die Kieler hatten die bessere Startphase, weil die Magdeburger Probleme mit dem Abwehrbollwerk der Norddeutschen bekamen. Zudem stand in Niklas Landin der aktuelle Welthandballer des Jahres im THW-Tor. «Wir haben nur ein Problem», sagte SCM-Trainer Bennet Wiegert in einer Auszeit, «dass wir zu viel verwerfen.»

In diesem Finale ging es auch ums Prestige

Die beeindruckende Form des THW-Schlussmanns erreichte sein dänischer Nationalmannschaftskollege Yannick Green im Tor der Magdeburger nicht. Landin parierte 14 Würfe, Green sechs. Doch mit einem 5:0-Lauf brachte sich der kombinationssichere SCM bis zur Halbzeitpause in Front. Nach dem Seitenwechsel ging es genauso umkämpft weiter. Erneut verteidigten die Kieler mit viel Erfolg ihr Tor und schafften mit schnellen Gegenstößen die Führung. In den letzten Minuten gelang den Kielern fast alles, den enttäuschten Magdeburgern nur noch wenig. «Absolut verdienter Erfolg eines gnadenlos effektiven THW Kiel», gestand Wiegert.

Die verbissenen Zweikämpfe bewiesen: In diesem Finale ging es auch ums Prestige, um die Rolle als Nummer eins in Deutschland. Da wollte keine Mannschaft zurückstecken. Auch die Trainer Wiegert und Jicha am Spielfeldrand waren hoch engagiert. Bundestrainer Alfred Gislason, der einst beide Mannschaften trainiert hatte, musste sich schon in der Halbzeitpause den Schweiß von der Stirn wischen. «Ich hänge an beiden Clubs», sagte der Isländer, der sowohl mit dem SCM (1999 bis 2006) als auch mit dem THW Kiel (2008 bis 2019) die Champions League gewonnen hatte.

Pokal-Endrunde zieht nach Köln

Durch die Finalniederlage werden sich die Magdeburger aber nicht von ihren anderen Vorhaben abbringen lassen. In wenigen Wochen will der Tabellenführer der Bundesliga zum zweiten Mal nach 2001 die Meisterschale in Händen halten. Acht Spieltage vor Saisonende führen die Bördestädter mit acht Punkten Vorsprung vor Titelverteidiger Kiel und den Füchsen Berlin. Vereinsweltmeister ist die Mannschaft in dieser Saison bereits. Als nächster Triumph ist der Sieg in der European League möglich.

Das Pokal-Turnier nahm Abschied von Hamburg. Nach 28 Jahren in der Hansestadt zieht die Endrunde nach Köln in die 18.000 Plätze bietende Lanxess-Arena um. Die Spielstätte in Hamburg verfügt nur über 13.200 Plätze. «Wir wollten unbedingt der letzte Sieger in Hamburg sein. Ich habe hier viele schöne Erlebnisse gehabt. Köln ist leider etwas weiter weg von Kiel als Hamburg», sagte THW-Kapitän Domagoj Duvnjak.

Jicha, dessen Mannschaft ihre zwölf Pokalsiege allesamt in Hamburg geholt hat, bedauert den Umzug. «Ich bin sehr gerne hier und sehr traurig, dass wir Hamburg verlassen», meinte der 40 Jahre alte Tscheche. «Ich verabschiede mich mit einem unglaublichen Gefühl.» Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga, erklärte: «Wir gehen mit mindestens einem weinenden Auge aus Hamburg weg. Aber ich sehe in Köln die größeren Entwicklungsmöglichkeiten.»

Von Stefan Flomm und Franko Koitzsch, dpa

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