Bundestrainer Alfred Gislason spendete auf der Tribüne lautstark Beifall, als Deutschlands Nachwuchs-Handballer nach dem dritten WM-Triumph jubelnd über das Parkett tanzten. Durch ein 30:23 (14:11) im Endspiel gegen Ungarn hat sich die deutsche U21-Auswahl wie schon 2009 und 2011 zum Weltmeister gekrönt und damit für ein überragendes Heim-Turnier belohnt.
«Ich bin sprachlos. Mit welchem Einsatz, welcher Begeisterung und welchen Emotionen die Jungs aufgetreten sind, war phänomenal», sagte U21-Bundestrainer Martin Heuberger nach dem Triumph vor 8235 Zuschauern in Berlin. Auch DHB-Präsident Andreas Michelmann war voll des Lobes: «Wir wollten die U21-WM nutzen, um zu zeigen, wie gut die Ausbildung unserer Talente ist. Die Jungs haben sich sehr ordentlich verkauft.»
Torwart Späth als Matchwinner
Überragender Mann auf dem Parkett war Torwart David Späth, der 41 Prozent der ungarischen Würfe parierte. Beste deutsche Werfer waren Elias Scholtes vom Bergischen HC und Justus Fischer von der TSV Hannover-Burgdorf mit jeweils sechs Toren. Zuvor hatte sich Island durch ein 27:23 gegen Serbien WM-Bronze gesichert.
Einen Tag nach dem glanzvollen 40:30 gegen Serbien im Halbfinale hatte das DHB-Team im Duell mit den Ungarn wie erwartet die härteste Nuss bei der Endrunde zu knacken. Beide Teams begegneten sich zunächst auf Augenhöhe und lieferten sich lange einen offenen Schlagabtausch.
Zwar gelang der deutschen Mannschaft nach 20 Minuten beim 9:7 erstmals eine Zwei-Tore-Führung, weiter absetzen konnten sich die Heuberger-Schützlinge jedoch nicht. Erst mit der letzten Aktion vor dem Pausenpfiff verschaffte Scholtes der DHB-Auswahl ein Drei-Tore-Polster, das nach dem Wechsel schnell auf fünf Treffer anwuchs.
Ein wichtiger Faktor auf deutscher Seite war einmal mehr Torwart Späth vom DHB-Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen. Der 21-Jährige präsentierte sich in überragender Form und avancierte mit zahlreichen Paraden zum Matchwinner. Mit seinen teilweise spektakulären Paraden bügelte er einige Unkonzentriertheiten seiner Vorderleute beim Abschluss aus.
Fans sind begeistert
Zwar kamen die Magyaren nach dem Wechsel noch einmal auf drei Tore heran, mehr ließ die DHB-Auswahl aber nicht zu. Im Gegenteil: Zwölf Minuten vor Schluss wuchs der Vorsprung beim 25:18 erstmals auf sieben Treffer an. Damit war die Gegenwehr der Ungarn gebrochen. Der deutsche Nachwuchs spielte jetzt wie im Rausch und wurde schon vor dem Abpfiff von den begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle gefeiert. «Das Team hat leidenschaftlich und mit Herz gespielt», lobte TV-Experte Bob Hanning.
Mit dem WM-Gold krönte die Mannschaft ein starkes Heim-Turnier, das auch für den Deutschen Handballbund ein voller Erfolg war. DHB-Vorstandschef Mark Schober lobte schon vor dem Endspiel die Begeisterung der Fans in den Spielorten Hannover, Magdeburg und Berlin, wo insgesamt 140.000 Zuschauer die Partien besuchten. «Das ist ein sehr gutes Ergebnis. Insgesamt waren es mehr Fans, als wir erwartet hatten», sagte Schober.
Auch die TV-Quoten beim Spartensender Eurosport stiegen während des Turnierverlaufs kontinuierlich an. Beim Halbfinalsieg der DHB-Auswahl gegen Serbien fieberten in der Spitze immerhin 600.000 Menschen vor den Fernsehgeräten mit, beim Finale könnten es noch mehr gewesen sein.