Die DHB-Frauen um Emily Bölk (2.v.r.) mussten sich Dänemark geschlagen geben. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Claus Fisker/Ritzau Scanpix Foto/AP/dpa)

Trotz der ersten Turnier-Niederlage konnten Deutschlands Handballerinnen wenige Sekunden nach dem Abpfiff schon wieder lachen. Beim 28:30 (13:15) gegen Titelanwärter Dänemark verpasste die DHB-Auswahl zwar einen Überraschungssieg, tankte aber weiter Selbstvertrauen für die Jagd nach der ersten WM-Medaille seit 16 Jahren.

Die setzt das Team von Bundestrainer Markus Gauguisch im Viertelfinale am Mittwoch gegen den Olympia-Vierten Schweden fort. «Schade, dass wir uns für einen charakterstarken Auftritt nicht belohnen konnten. Wir waren sehr nah dran und haben nie aufgegeben. Wir nehmen viele gute Sachen mit. Jetzt gilt der volle Fokus dem Spiel gegen Schweden», sagte Gaugisch und ergänzte: «Wir gehen mit viel Rückenwind in die Partie. Die Spielerinnen werden weiter an sich glauben. Wir wissen, was auf uns zukommt, wollen das Ding aber biegen.»

Dafür muss sein Team jedoch einen Tick zulegen. «Die haben natürlich eine Riesenqualität. Ein Spiel haben wir gewonnen. Aber wir haben auch gesehen, dass sie uns ins zehn Minuten abschießen können», hatte der Coach über die zwei Aufeinandertreffen mit dem Drei-Kronen-Team unmittelbar vor dem Turnier gesagt.

Im Duell mit dem von seinen Heimfans lautstark unterstützten EM-Zweiten Dänemark war Co-Kapitänin Emily Bölk am Montag in Herning mit fünf Treffern beste deutsche Werferin. «Wir haben gute Lösungen gefunden», resümierte Gaugisch, der nicht von einem Dämpfer sprechen wollte. «Wir hatten sie am Rande einer Niederlage und müssen nicht nach Negativem suchen.»

Gegen ein gellendes Pfeifkonzert

Nach dem vorzeitigen Vorstoß ins Viertelfinale und dem gesicherten Ticket fürs Olympia-Qualifikationsturnier startete die DHB-Auswahl vor rund 10.000 Zuschauern mit viel Selbstvertrauen in die Partie. Auch, weil Spielmacherin Alina Grijseels nach ihrer Oberschenkelprellung wieder fit war. «Keine Scheu», lautete die Vorgabe für das Match gegen die robusten Eins-gegen-Eins-Spielerinnen aus dem Nachbarland.

Vom starken dänischen Torhüter-Gespann ließ sich das DHB-Team ebenso wenig einschüchtern wie vom gellenden Pfeifkonzert der weiß-roten Massen. Dank drei Treffern von Kreisläuferin Julia Behnke erwischte der Außenseiter einen guten Start. Selbst eine doppelte Unterzahl überstand Deutschland unbeschadet. Dass die Gaugisch-Truppe anschließend trotzdem einem Rückstand hinterherlief, lag auch an drei vergebenen Siebenmetern.

Heber sorgen für Stimmung

Nachdem Grijseels und Mareike Thomaier jeweils vergeben hatten, versuchte Bölk ihr Glück vom Punkt – und glich fünf Minuten vor der Pause zum 13:13 aus. Vor allem über den Kreis erarbeitete sich die DHB-Auswahl immer wieder Chancen. Zwei sehenswerte Heber des EM-Zweiten brachte die Stimmung auf den Rängen zurück.

Unmittelbar nach der Pause agierte das DHB-Team zu unkonzentriert und leistete sich gleich mehrere technische Fehler innerhalb weniger Minuten. Der WM-Dritte nutzte die Schwächephase der Gegnerinnen eiskalt und zog auf vier Tore davon (16:20). Zum Verhängnis wurde der deutschen Mannschaft auch, dass Bölk zu diesem Zeitpunkt schon zwei Zeitstrafen kassiert hatte und nicht mehr mit der nötigen Härte in die Duelle ging.

Döll mit Chance zum Ausgleich

Die Däninnen übernahmen nun die Spielkontrolle. Die Defensive stand kompakter, in der deutschen Abwehr ergaben sich Lücken. Doch angeführt von Führungsspielerin Bölk steckte die DHB-Auswahl nicht auf und blieb auch dank Paraden von Torhüterin Katharina Filter im Spiel. Antje Döll hatte neun Minuten vor Ende die Chance zum Ausgleich – doch die Wende gelang nicht mehr.

Von Jordan Raza und Eric Dobias, dpa

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